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Lugner im ORF: Elefant ja, Duellant nein

Der ORF hat beschlossen: Richard Lugner darf in die Elefantenrunde der Spitzenkandidaten zur Bundespräsidentenwahl. Der Zugang zu den Live-Zweierduellen bleibt ihm jedoch verwehrt, wie der ORF mitteilte. Begründet wird dies mit Marktforschung: Die Institute SORA und Spectra hatten die Wahlaussichten "allgemeine Anforderungen ans Amtsverständnis" zu untersuchen. Das Ergebnis für Lugner lautete offenbar: Nicht genügend.

Neu eingeführtes Format

Das Format "2 im Gespräch" ist für diesen sehr speziellen Wahlkampf eingeführt worden: Bei den Folgen kommt es ab 20.15 Uhr auf ORF 2 zu einer unmittelbar aufeinanderfolgenden Reihe von Zweiergesprächen der fünf Kandidaten Irmgard Griss, Norbert Hofer, Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol und Alexander Van der Bellen. Jedes Gespräch dreht sich 15 Minuten lang um ein vorgegebenes Thema zur Zukunft des Landes. Die Sendung wird abwechselnd von den Wahl-Routiniers Marie-Claire Zimmermann und Tarek Leitner moderiert.

Ansonsten gibt es – auch für den Society-Baumeister – die bewährten Wahl-"Pressestunden", Live-Gespräche im "ZiB 2"-Studio und eine "Wahlfahrt"mit Hanno Settele. Der wird am 31. März sowie am 5. und 7. April jeweils um 20.15 Uhr in ORF eins wieder Gespräche mit den im alten Mercedes mitfahrenden Präsidentschaftskandidaten zeigen.

Wenn Politik das langsame Bohren harter Bretter ist, dann ist Richard Lugner fast die Idealbesetzung: Ihn wollte solange keiner sehen, bis er ein Star war. Er lief sich die Absätze auch für die billigste Schlagzeile ab und wurde damit zur wichtigsten Marke der Kreuzung Gürtel/Gablenzgasse: Gäbe es den Lugner nicht, wäre seine City womöglich wertlos. Im Gegensatz zu anderen erfolgreichen Marken will mit Lugner außer ihm selbst aber keiner werben (Sieht man vom Tiefpreisregal von ATV und RTLII ab).

Der Kollateralschaden, den er alteingesessenen Marken zufügen kann, ist am Opernball Jahr für Jahr sichtbar: Worüber wir reden, bestimmt der Lugner – Preisklasse egal.

Der Lugner muss jetzt als Politiker behandelt werden. Das heißt: Irgendein armer ORF-Journalist muss dem gebotenen Informationsauftrag gerecht werden, ohne mit dem Baumeister gemeinsam in den Trash-Gatsch zu fallen. Neidig sind wir da echt nicht. Hoffentlich hat er keine Bohrmaschine mit.

Nachtrag: Es trifft Armin Wolf (siehe unten). Beileid!

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