IP Österreich untersuchte TV-Nutzung von Migranten
Von Christoph Silber
Laut Statistik Austria leben in Österreich mehr als eine Million Menschen, die nicht hier geboren wurden. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren steigen. In allen großen Mediastudien (Mediaanalyse, Radiotest, Teletest) werden jedoch Migranten kaum bzw. gar nicht berücksichtigt. Somit wird die gesellschaftliche Realität nicht repräsentativ abgebildet. Die
IP Österreich hat nun neben deutschsprachigen Sendern sowie deren Online-Angeboten auch die Rezeption medialer Angebote aus den Herkunftsländern der Migranten durch meinungsraum.at abfragen lassen.
Hohe Nutzung
Insgesamt zeigt sich eine hohe TV-Nutzung: Besonders türkische Migranten sind TV-Vielseher (höchster Prozentsatz von Personen, die mehr als vier Stunden pro Tag fernsehen). Sie konsumieren an deutschsprachigen Sendern ProSieben (durchschnittlich 1,5 Tage pro Woche), ORFeins (durchschnittlich 1,4 Tage), RTL (durchschnittlich 1,1 Tage) und VOX (durchschnittlich 1,1 Tage). SAT.1 und ORF2 folgen dahinter.
Deutsche Migranten nutzen vor allem RTL und ProSieben. Diese Sender werden von ihnen durchschnittlich an 2,4 Tagen pro Woche konsumiert. Sehr stark ist auch VOX - mit durchschnittlich 1,9 Tagen pro Woche liegt es vor ORFeins (durchschnittlich 1,8 Tage).
Migranten aus Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien sehen am häufigsten ProSieben (durchschnittlich 2,9 Tage), ORFeins (durchschnittlich 2,8 Tage), RTL (durchschnittlich 2,3 Tage)und VOX (durchschnittlich 1,9 Tage). Dahinter liegen die Sender ORF2, SAT.1 und ATV.
Im Rahmen der Studie wurde auch die Nutzung der Online-Plattformen von TV-Sendern abgefragt: Türkische Migranten bevorzugen vor allem die Websites von ProSieben, ORF und RTLII. Migranten aus Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien nutzen neben der ORFtvthek am häufigsten die ProSieben-Website sowie ATV.at. Deutsche Migranten konsumieren vorrangig die ORFtvthek, es folgen die Video-Plattformen von RTL und VOX.
Walter Zinggl, Geschäftsführer der IP Österreich, sieht in den Ergebnissen der Studie "ein klares Signal, künftig die größten Migrantengruppen auch verstärkt in den Teletest zu integrieren. Der Teletest, der schon jetzt die exakteste Mediastudie Österreichs darstellt, würde dadurch eine noch härtere Währung werden." Christian Sattler, Leiter des strategischen Research der IP Österreich, erklärt in der Aussendung: "Die gesamte TV-Branche und ihre Werbekunden würden von einer Aufnahme der größten Migrantengruppen in den Teletest profitieren. Nicht zuletzt würden somit auch Migranten, die seit Jahren hier arbeiten und leben, entsprechend ihrer Verteilung in der Bevölkerung berücksichtigt werden."
Weitere Auswertungen dieser Studie sollen laut IP Österreich in den nächsten Wochen folgen.