Ein Talk "ohne Tabus"
Von Anna Gasteiger
Der Schauplatz ist karg. In einem (im Puls4-Center nachgebauten) Verhörraum sitzen Düringer und Griss einander an einem einfachen Holztisch gegenüber. Ein Aschenbecher, ein Aufnahmegerät, ein nachlässig eingeschenktes, halb volles Glas Wasser. Ex-Massenunterhalter und Querdenker Roland Düringer möchte mit seiner neuen Sendung "Gültige Stimme" nicht Hochglanz-TV machen, "sondern das Interesse an gewissen Grundfragen wecken", wie er sagt. Jedem Gast stellt er dieselben vier Fragen, die dann für Fernsehverhältnisse ausführlich besprochen werden: Was ist für Sie ein gutes Leben? Was läuft aus Ihrer Sicht momentan falsch? Was braucht’s? Und schließlich: Wer ist eine gültige Stimme?
Sogkraft
Düringers Herangehensweise unterscheidet sich wohltuend von der üblichen Effekthascherei: Er will wirklich verstehen. Er hört seiner Gesprächspartnerin wirklich zu. Er ermöglicht damit ein richtiges Gespräch, das, lässt man sich zur späten Stunden auf das sperrige Setting ein, Sogkraft entwickelt.
Zum Beispiel: Steht das Nachdenken dem Glück im Weg? An dieser Stelle erzählt er etwa, wie er als Kind im Jugoslawienurlaub das Meer zum ersten Mal sah. An einer anderen berichtet er über seine (negativen) Erfahrungen bei der Präsentation der von ihm unterstützten Hypo-Petition im Parlament.
Die Sendung sei als offene Plattform konzipiert, heißt es bei Puls4: Alle Themen erlaubt, keine Tabus – daher auch der späte Sendeplatz.
Am kommenden Montag ist Schokolade-Unternehmer Josef Zotter zu Gast, in der Woche darauf Monika Donner, die als Mann geboren wurde. Gemeinsamer Nenner der Gäste: Menschen, die darüber nachdenken, wie wir zu mehr Eigenverantwortung kommen können.
Bei PULS4-Infodirektorin Corinna Milborn geht es heute in "Pro und Contra" (22.40, statt wie zuletzt 23.05 Uhr) um die Frage "Wie gefährlich ist die Abhängigkeit zwischen Politik und Medien?" Zu Gast sind neben Kabarettist Roland Düringer u.a. KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter und Gernot Blümel, Generalsekretär der ÖVP.