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Geld, Ruhm und Gier

Larry Hagman bezeichnete die TV-Serie „Dallas“ einmal als „die Olympischen Spiele der Intrigen und des Dramas“. Der im November 2012 verstorbene Schauspieler musste es wissen: In seiner Paraderolle als fieser Ölbaron J. R. Ewing setzte er neue Standards in diesem Bereich. Nun gibt es eine Neuauflage der Kultserie, deren Original zwischen 1978 und 1991 ein echter Straßenfeger war und zahlreiche Zuschauerrekorde brach.

Die neue „Dallas“-Serie (ab 27. Jänner um 22.00 Uhr in ORFeins) ist allerdings kein Remake, sondern eher eine Fortführung der Familiengeschichte der Ewings, die in der texanischen Metropole dank reicher Öl-Vorkommen auf ihren Ranches zu massivem Reichtum gelangten.

Geld, Ruhm und Gier – eine fruchtbare Brutstätte für Intrigen und Dramen, die im komplexen Familienverbund der Ewings auch mehr als 20 Jahre später für wenig Harmonie sorgen. Neben zahlreichen neuen Gesichtern kehren einige Darsteller aus dem Original zurück: Linda Grey als Sue Ellen, Patrick Duffy als Bobby Ewing und natürlich Larry Hagman als J. R. Ewing. Fies wie eh und je. „Niemand will einen J. R. sehen, der plötzlich liebenswert ist. Und keiner beherrscht Intrigenspielchen besser als J. R. – und das ist auch in der Neufassung so“, sagte Hagman während der Dreharbeiten zur ersten Staffel, die er trotz seines Kampfes gegen den Krebs tapfer meisterte. „Nichts hält mich davon ab, noch mal in die Rolle meines Lebens zu schlüpfen.“ Die Rückkehr zur Paraderolle sollte Hagmans letzte Arbeit vor der Kamera bleiben.

Die Handlung in „Dallas 2.0.“ dreht sich um die nächste Generation der Ewings: John Ross Jr. (Josh Henderson), Sohn von J. R. und Sue Ellen, und Christopher (Jesse Metcalfe), der adoptierte Sohn von Bobby und Pam.

Ewings im Dauerstreit

Der eine will in alternative Energien investieren, der andere im Sinne der Familientradition nach Öl bohren. Und schon ist der nächste Familienknatsch vorprogrammiert. Mittendrin die Schönheiten Elena (Jordana Brewster) und Rebecca (Julie Gonzalo), die sich hier und da schon mal in einer Dreiecksbeziehung mit den Ewing-Sprößlingen wiederfinden. Und weil das noch nicht genug Drama garantiert, krempeln auch die Brüder J. R. und Bobby wieder die Ärmel hoch, um ihren Dauerzwist in die nächste TV-Runde zu bringen.

Das Konzept schien zumindest anfangs zu funktionieren: Neugierige 6,9 Millionen schalteten bei der US-Premiere ein, danach nahmen die Quoten allerdings stetig ab. Die zehn Folgen der 1. Staffel verfolgten in den USA im Schnitt vier Millionen Zuschauer. Der Sender TNT orderte dennoch eine zweite Staffel mit 15 Episoden, die in Amerika ab dem 28. Jänner zu sehen sind. Larry Hagman wird noch in sechs Episoden der 2. Staffel mitwirken, die Beerdigung seiner Kultfigur J. R. Ewing ist in Folge acht geplant, die am 11. März ausgestrahlt wird.

Der Kampf der Jungen

Nach Hagmans Tod lastet nun noch mehr Druck auf den Jungstars der Serie. Josh Henderson und Jesse Metcalfe nehmen es gelassen. „Wir jungen Schauspieler hatten anfangs nur ein Ziel: Wir wollten die alten Haudegen wie Larry Hagman, Patrick Duffy und Linda Grey beeindrucken. Mittlerweile sind wir selbstsicherer geworden in unseren Rollen“, sagt Metcalfe.

Für Josh Henderson hat „Dallas“ eine ganz persönliche Bedeutung: „Ich bin in Dallas aufgewachsen. Meine Oma hat keine Folge des Originals verpasst. Sie wäre stolz auf mich, dass ich nun Teil der neuen Serie bin.“

Henderson hat ohne Zweifel die schwerste Rolle, er muss in die Fußstapfen von Larry Hagman treten. „J. R. Ewing ist der meistgehasste Fiesling in der Geschichte des Fernsehens. Seinen Sohn zu spielen ist eine ziemliche Herausforderung. Die Leute erwarten, dass ich mindestens genauso fies bin wie er.“

Dass „Dallas“, ebenfalls wie schon das Original auf der „Southfork Ranch“ im texanischen Parker gedreht , wie sein 1980er-Jahre-Vorgänger ebenfalls über 14 Staffeln laufen wird, bezweifeln viele Kritiker. Josh Henderson und Jesse Metcalfe ist es bis dato nicht gelungen, eine ähnliche Faszination für ihre Charaktere zu kreieren wie einst ihre TV-Väter Hagman und Duffy.

kurier.tv: Sie kehren in Ihrer Paraderolle als fieser Ölbaron J.R. Ewing in der Neuauflage der Kultserie "Dallas" zurück. Musste man Sie lange überreden?
Hagman: Ich war anfangs gar nicht sicher, ob ich J.R. noch mal spielen sollte, aber als man mir erzählte, dass meine Freunde Linda Grey und Patrick Duffy wieder dabei sind, habe ich zugesagt. Ich liebe diesen knorrigen Typen J.R. Er hat sich keinen Deut verändert, ist noch immer die gleiche fiese Ratte.

Stimmt es, dass Ihre Frau Maj Sie einst überreden musste die Rolle des J.R. anzunehmen?
Ja, ich hatte eigentlich ein anderes TV-Projekt im Auge. Eine Komödie. Aber Maj las das Drehbuch und sagte: "Larry, dieser Typ J.R. ist dir wie auf den Leib geschrieben.

Warum war "Dallas" damals so erfolgreich?
Als wir 1978 die erste Staffel drehten, befand sich Amerika in einer Rezession. Die Leute konnten sich keine Babysitter leisten. Also saßen sie vorm TV-Gerät und nicht im Kino. Sie waren fasziniert vom Glamour und Reichtum dieser Öl-Millionäre, die jedoch die gleichen Probleme hatten wie normale Familien.

Stimmt es, dass Sie als Autogrammkarten selbstgedruckte 10.000-Dollar-Scheine ausgeben?
Ja, eine Anspielung auf den Reichtum der Ewings. Sie sind auf recyceltem Papier gedruckt. Ich will damit meine Fans zur Organspende animieren. Wenn man Papier wiederverwerten kann, warum nicht auch menschliche Organe?

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