Satireblatt mit Sonderausgabe über Mohammed
Die französische Satirezeitung Charlie Hebdo veröffentlicht am Mittwoch eine Sonderausgabe mit Zeichnungen des Propheten Mohammed. Bei dem Heft mit dem Titel "Das Leben Mohammeds" handle es sich um einen biografischen Comic, der auf den Texten muslimischer Chronisten basiere, sagte der Chef des Wochenblatts, "Charb", der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist eine vom Islam autorisierte Biografie, da sie von Muslimen redigiert wurde." Die Ausgabe sei absolut "halal", sagte Charb im Hinblick auf die im Islam erlaubten Dinge.
In einem von der französisch-marokkanischen Soziologin und Co-Autorin "Zineb" geschriebenen Vorwort heißt es, "Das Leben Mohammeds" sei weder eine Karikatur, noch eine Satire, sondern vielmehr ein auf einer genauen Quellenlage basierender, minutiöser Bericht. Charb sagte, er habe seit der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" 2006 über eine solche Sonderausgabe nachgedacht. Zugleich wies er zurück, dass die Darstellung des Propheten laut Koran verboten sei. "Das ist nur eine Tradition, das steht überhaupt nicht im Koran geschrieben", sagte er.
Keine Provokation
Charlie Hebdo veröffentliche die Sonderedition über Mohammed nicht, um zu provozieren oder zu schockieren, versicherte Charb, von dem die Mohammed-Zeichnungen in der Ausgabe stammen. "Mohammed war ein Mann, ich habe einen Mann gezeichnet", sagte er. "Wenn die Leute schockiert sein wollen, werden sie schockiert sein, aber es wurde nicht gemacht, um zu schockieren." Seiner Meinung nach seien auch die Muslime bereit, "über sich selbst zu lachen". Zugleich schlug er vor, das Heft in Schulen zu verwenden, damit auch "muslimische Kinder akzeptieren, dass Mohammed dargestellt wird".
Charlie Hebdo hat in der Vergangenheit immer wieder mit Mohammed-Karikaturen für Aufsehen gesorgt. Nach der Veröffentlichung einer Sonderausgabe mit dem Titel "Scharia Hebdo" und darin enthaltenen Mohammed-Karikaturen wurden im November 2011 die Räumlichkeiten der Wochenzeitung in Brand gesteckt, die Internetseite gehackt und Charb mit Morddrohungen konfrontiert. Seither lebt er unter Polizeischutz. Zuletzt sorgten neue Karikaturen in dem Blatt in zahlreichen muslimischen Ländern für scharfe Kritik.