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Filmemacher warnen vor "US-Invasion"

Europäische Filmschaffende haben in Straßburg davor gewarnt, dass ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA die kulturelle Vielfalt gefährdet.

Es geht dabei um jene Bereiche, wo Kultur nicht den Kräften des freien Marktes unterworfen, sondern durch Quoten, Gesetze und Förderungen geschützt wird. So sendet das französische Fernsehen verpflichtend einen gewissen Anteil an heimischen Filmproduktionen, die noch dazu mit nationalen Geldern gefördert worden sind. Die Buchpreisbindung im deutschsprachigen Raum sorgt dafür, dass Bücher und Buchhandlungen nicht zueinander in Preiskonkurrenz stehen. Dies widerspricht dem freien Markt. Und sei nun gefährdet, warnen die Künstler, wenn bei den Verhandlungen zwischen der EU und den USA über das Handelsabkommen auch die Kultur am Tisch liegt.

Förderung

Denn dann – so die Befürchtung – könnten die USA darauf bestehen, bestehende Kulturförderungen als marktverzerrend zu streichen. Insbesondere deutsche und französische Künstler verwehren sich dagegen, dass die Kultur, insbesondere der audiovisuelle Bereich – also Film, Fernsehen, Radio, auch Internet –, Teil der Freihandelszonen-Verhandlungen ist. Sie pochen auf die „kulturelle Ausnahme“ vom freien Markt.

Kultur „kann man doch nicht auf den gleichen Tisch bringen wie irgendwelche Lampen oder Autos“, sagt der französisch-rumänische Regisseur Radu Mihăileanu am Dienstag in Straßburg. „Kultur ist wesentlich wertvoller. Da geht es um Zivilisation. Kultur ist keine Ware. Kultur ist ein Menschenrecht.“

Mihăileanu warnte vor einer „US-Invasion“ im kulturellen Bereich – nicht zuletzt auch durch neue Internet-Fernsehplattformen.

Die EU-Kommission beschwichtigt: Die europäische Kultur sei nicht gefährdet, der wirtschaftliche Nutzen immens. Bis zu 50.000 neue Jobs und zwei Prozent mehr Wirtschaftswachstum könnte das Abkommen für Österreich bringen, hieß es zu Jahresbeginn.

Lesen Sie dazu den Blog "Kulturrevolution" von Georg Leyrer.