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Ein Kriegsheimkehrer bringt die Terrorangst mit

Der Gefangene hat nichts mehr zu verlieren: Gleich wird er zu seiner Hinrichtung abgeholt. Nur eine halb geflüsterte, halb geschriene Warnung geht sich noch aus:

Terroristen haben einen US-Soldaten „umgedreht“, ihn also von ihrer Sache überzeugt. Und dieser Amerikaner soll nun in den USA Anschläge ausführen. CIA-Agentin Carrie Mathison glaubt ihm. Und sie hat einen Verdacht: Ausgerechnet Nicholas Brody (gespielt von Damian Lewis) soll der genannte US-Soldat sein; ein Kriegsheimkehrer, dessen wundersame Rettung aus der irakischen Gefangenschaft in den USA gefeiert wird.

So beginnt „Homeland“, die allseits hochgelobte US-Serie, die ab Sonntag erstmals auf Deutsch zu sehen ist: Sat.1 startet um 22.15 Uhr mit einer Doppelfolge der vielfach ausgezeichneten Serie rund um Geheimdienste, US-Paranoia und die Folgen des Kriegs gegen den Terror.

Und die ist absolut sehenswert. Hier zeigt sich exemplarisch das neue Fernsehen, das zuletzt zunehmend die Grenzen zwischen TV-Serie, TV- und episch langem Kinofilm verschwimmen ließ, in all seiner Macht und Pracht: „Homeland“ ist aufwendigst produziert, bietet eine komplexe, erstaunlich wendige Story und herausragende Darsteller.

Und (dafür wurde „Homeland“ auch stark kritisiert) jenes recht ruppige, US-gefärbte Bild der islamischen Länder im Nahen Osten, das man schon aus Kiefer Sutherlands Agentenserie „24“ kennt (einige Beteiligte an „Homeland“ haben auch schon bei „24“ mitgemacht).

Mit allem, was dazugehört: Selbstmordattentate, Scharfschützen, arabische Flüche und CIA-interne Querelen werden hier aber eigentlich zunehmend zur Nebensache einer der außergewöhnlichsten Darbietungen, die man zuletzt im Fernsehen gesehen hat.

Beklemmend

Claire Danes spielt die psychisch kranke Agentin Carrie Mathison so überwältigend lebensnah, dass der Zuseher unweigerlich mitleidet:

Mathison ist gefangen in krankhaftem Ehrgeiz, Zwangshandlungen und unkontrollierter Leidenschaft; eine Zeitbombe innerhalb des CIA, nur unterstützt von ihrem Mentor Saul (Mandy Patinkin).

Die Serie ist derzeit der Abräumer bei allen TV-Preisverleihungen: Für 36 Fernsehpreise war „Homeland“ bisher nominiert, 25 hat die Serie gewonnen. Bei der Golden-Globe-Verleihung hat sie die Auszeichnungen in der Drama-Kategorie als beste TV-Serie, für den besten TV-Schauspieler und die beste TV-Schauspielerin eingeheimst. In den USA lief jüngst schon das Finale der zweiten Staffel – und dieses hinterließ mit einem großen Bruch in der Handlung das TV-Publikum ratlos, wie es denn weitergehen könnte.

Aber es wird: Die dritte Staffel von „Homeland“ ist bereits fix.

Der Trailer zur gefeierten Serie

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