dpa und AP schließen Partnerschaft
Die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und die Deutsche Presse-Agentur (dpa) haben eine Kooperation vereinbart. Das teilten beide Unternehmen am Mittwoch in New York und Hamburg mit. Die bisherige Kooperation von AP in Deutschland mit dem dpa-Konkurrenten dapd, der Anfang Oktober teilweise Insolvenz angemeldet hatte, ist damit aufgekündigt.
Der Vereinbarung zufolge soll die Kooperation zwischen AP und dpa am 1. Jänner 2013 beginnen. Demnach wird die dpa künftig AP-Texte und -Fotos in Deutschland und Österreich vermarkten sowie Kunden in der Schweiz AP-Texte anbieten. AP erhält zugleich die Möglichkeit, Texte und Bilder der dpa für die eigene Berichterstattung zu verwenden.
Welche Auswirkungen diese Vereinbarung für dapd haben wird, ist noch unklar. Der Insolvenzverwalter der acht von der Insolvenz betroffenen dapd-Gesellschaften, Wolf von der Fecht, erklärte, er habe "zur Kenntnis genommen", dass AP beabsichtige, "die Zusammenarbeit mit der dapd zum Jahresende einzustellen".
Der Insolvenzverwalter kündigte an, nun zu prüfen, ob die Kündigung der bisherigen Lizenzvereinbarung von AP mit der dapd "wirksam" sei. "In einem zweiten Schritt werden wir dann abwägen, inwiefern diese Kündigung Auswirkungen auf das vom Gläubigerausschuss gebilligte Restrukturierungskonzept zur Sanierung der Nachrichtenagentur-Gruppe hat und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen."
Von der Fecht hatte sein Konzept erst zu Beginn der Woche präsentiert. Demnach soll etwa ein Drittel der 299 Beschäftigten bei den acht dapd-Gesellschaften seinen Arbeitsplatz verlieren; zugleich sollen aber sämtliche Dienste der Agentur bestehen bleiben. dapd war im Sommer 2010 aus der Fusion des Deutschen Depeschendienstes (ddp) mit dem deutschsprachigen AP-Dienst entstanden.
Zur nun vereinbarten Kooperation mit der dpa erklärte AP-Chef Gary Pruitt: "Diese neue Vereinbarung mit dpa stellt sicher, dass AP-Inhalte weiterhin die vielen Kunden und Mediennutzer erreichen, die sie wertschätzen. Zugleich erhalten wir aktuelle und wichtige Inhalte von dpa für unsere Dienste.".
Der Vorsitzende der dpa-Geschäftsführung, Michael Segbers, erklärte: "Wir bei der dpa fühlen uns der Quellenvielfalt verpflichtet und freuen uns sehr auf die Kooperation mit unseren amerikanischen Partnern."
Deutschland gilt als einer der weltweit am härtesten umkämpften Märkte für Nachrichtenagenturen. Neben dem Marktführer dpa und der dapd konkurrieren dort noch die britische Agentur Reuters, die deutsche Tochter der französischen Nachrichtenagentur AFP, die zur AFP-Gruppe gehörende Sportagentur SID, die kirchlichen Agenturen epd und KNA sowie Spezialdienste für Wirtschaftsnachrichten um Kunden aus dem Medienbereich.
Die dpa versorgt auch tagesaktuelle Medien im Ausland, unter anderem in Österreich.