Andy Borg: "Ich bin nicht jedermanns Sache"
Von Anna Gasteiger
Zu Gast sind James Last & his Orchestra, Johnny Logan, Amigos, Jürgen Drews, The Les Humphries Singers, Anita & Alexandra Hofmann, Marc Pircher, Ella Endlich, Oesch’s Die Dritten, Judith & Mel, Die Edlseer u. v. m. Im Interview spricht Andy Borg über Vorbereitungen auf die Show und die Frage, wie lange es den "Musikantenstadl" noch geben wird.
KURIER: Wie bereiten Sie sich auf den Abend vor, rein körperlich?
Sucht man für eine Silvestersendung besondere Gäste aus, oder ist es auch in der Hinsicht eine Sendung wie jede andere?
Uns ist bewusst, dass die Fernsehzuschauer eine ganz andere Situation haben als wir in der Halle. Bei uns sind an die 3000 Leute, die weiblichen waren alle beim Friseur, ziehen sich was Schönes an und bereiten sich seit Wochen auf diesen Abend vor. Da ist eine ganz andere Stimmung. Aber es gibt halt Fernsehzuschauer, die, wie soll ich sagen, eine neue Hüfte haben oder ihren Vater verloren … die sind überhaupt nicht in dieser Stimmung. Und da schauen wir halt, dass wir Künstlerinnen und Künstler aussuchen, die uns ein bisschen was Melancholisches machen. Aber natürlich zwei Drittel Stimmung.
Wie verhalten sich die Zuschauer während des Silvesterstadels: Schauen sie alleine zu oder läuft der Fernseher eher nebenbei?
Ich kann Ihnen nur so sagen, wie wir’s immer gemacht haben, bevor ich selber moderiert habe: Wir waren immer ein paar Leute, und der Stadl ist g’rennt, es wird gegessen dabei und g’lacht, und wenn eine Supernummer war, hat wieder wer getanzt dazu.
Ist das heute der vorletzte Silvesterstadl aller Zeiten? Oder wird die Show verlängert? (Siehe Bericht unten)
Das Ganze ist ja auf Gerüchten aufgebaut. Das ist ganz normal in unserem Business, dass so eine große Sendung ein Jahr verlängert wird, vielleicht zwei Jahre … Zuletzt sind die Nachfragen nach dem Fortbestand der Sendung massiver geworden, deswegen habe ich das auch ins Internet gestellt. Ich will nicht dann, wenn’s vorbei ist, sagen: Schad’, dass es nicht weitergeht. Die Entscheidungen werden jetzt, am Anfang des Jahres, getroffen.
Sie sind zuversichtlich, dass es weitergeht?
Ja.
Sie haben in Ihrem Text darauf hingewiesen, dass es auch für Ältere Angebote im Fernsehen geben muss …
Ja, das war so dahingeschrieben. Der Stadl ist der Stadl. Ich bin ja selber ein Schlagerfuzzi, auch nicht jedermanns Sache, und mich gibt’s jetzt auch schon über 30 Jahre. Den einen stellen sich die Haare auf, wenn sie mich hören, und die anderen sagen, ah ja, da ist wieder unser Andy.
Sie können mit dieser unterschiedlichen Wahrnehmung gut umgehen?
Es ist Unterhaltung, es ist nicht wichtig fürs Leben! Ich bin verheiratet mit einer Frau, die mag keinen Fisch und keinen Knoblauch, und trotzdem liebe ich sie über alles. Man lernt, tolerant zu sein.
Andy Borg, 1960 als Adolf Andreas Meyer in Wien geboren, absolvierte eine Ausbildung zum Mechaniker, bevor seine Teilnahme am ORF-Bewerb "Die Große Chance" 1981 alles änderte. "Adios Amor" katapultierte ihn 1982 an die Spitzen der Hitparaden. Es folgte eine Schlager-Karriere mit vielen Millionen verkaufter Tonträger und unzähligen Auszeichnungen.
Die Gerüchte um eine mögliche Einstellung des "Musikantenstadl" wurden zuletzt wieder lauter: Im Herbst veröffentlichte Andy Borg via Facebook einen offenen Brief, in dem er ankündigte, sich für den Fortbestand des "Stadl" einsetzen zu wollen. Auch ältere Fernsehzuschauer hätten ein Recht auf ein für sie gemachtes Musikprogramm.
Laut ORF steht die Entscheidung derzeit noch aus: "Es gibt derzeit konstruktive Gespräche zwischen den drei Partnersendern, die eine Zukunft des ,Musikantenstadl‘ nach dem Ende des derzeit gültigen Vertrages, der bis Ende 2015 läuft, zum Inhalt haben," heißt es. Und weiter: "Die finale Entscheidung zur Fortführung der erfolgreichen Eurovisionssendung in der Zeit danach, die dem ORF am Herzen liegt, wird im Frühjahr 2015 fallen." Die Entscheidung über die vier Shows des Jahres 2015 war ebenfalls kurzfristig – im Frühling 2014 – bekannt gegeben worden.
Andy Borg moderiert den "Musikantenstadl" seit 2006. Er folgte damals auf Karl Moik. Die Quoten der Musikshow sind rückläufig.