Adidas: Geschäft in China leidet unter Boykottaufruf
Globale Lieferschwierigkeiten und ein Nachfrageeinbruch in China machen dem Sportartikelhersteller Adidas mehr zu schaffen als bislang erwartet. Vorstandschef Kasper Rorsted bekräftigte nach einem Gewinneinbruch im dritten Quartal zwar die Prognose für das Gesamtjahr. Das Wachstum werde aber am unteren Ende der angegebenen Spanne liegen. Die Materialengpässe dauerten länger als erwartet und das Umfeld in China bleibe schwierig.„In einem sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite herausfordernden Umfeld, hat sich Adidas gut geschlagen“, fasste Rorsted den Verlauf des dritten Quartals zusammen.
„Gleichzeitig müssen wir mit den Engpässen in der globalen Lieferkette umgehen.“ Der Gewinn aus fortgeführten Geschäften fiel um 10,4 Prozent auf 479 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 3,4 Prozent auf 5,75 Milliarden Euro. Die Ergebnisse lagen knapp unter den Erwartungen von Analysten. Die Aktien sackten im Frankfurter Frühhandel um gut drei Prozent ab.In den größten Märkten Europa und Naher Osten sowie Nordamerika legte der Umsatz um je knapp neun Prozent zu. In China, jahrelang ein verlässlicher Wachstumsmarkt, brachen die Erlöse dagegen um 15 Prozent ein. Dort war über soziale Medien zu einem Boykott westlicher Marken aufgerufen worden, seit die USA und die Europäische Union (EU) Sanktionen gegen China wegen des Umgangs mit der Minderheit der Uiguren beschlossen hatten.
Zudem belasteten pandemiebedingte Lockdowns in vielen Ländern im Asien-Pazifik-Raum das Geschäft.Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller hinter Nike geht nun davon aus, dass der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen im Gesamtjahr am unteren Ende der prognostizierten Spanne von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro liegen wird.
Die operative Marge werde im unteren Bereich des Zielkorridors von 9,5 bis 10 Prozent liegen.Auch die Konkurrenten Nike und Puma leiden unter den globalen wackligen Lieferketten. Sie lassen vorwiegend in Asien Kleidung und Schuhe fertigen. In Vietnam waren wegen der Pandemie etwa monatelang Fabriken geschlossen. Zudem sind Frachtraten für Containerschiffe deutlich teurer geworden.