Wirtschaft

Deutsche Bank mit Milliardenverlust

Die neuen Deutsche-Bank-Chefs nehmen für den Konzernumbau tiefrote Zahlen in Kauf. Im Schlussquartal 2012 verbuchte das Institut einen Nettoverlust von 2,2 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr reichte es deshalb nur noch für einen Mini-Gewinn von 700 Mio. Euro, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Das Ergebnis lag deutlich unter den Analystenerwartungen und war das schlechteste seit dem Finanzkrisenjahr 2008. Die Bank kämpft mit zahlreichen Rechtsstreitigkeiten rund um den Globus, die allein zum Jahresende rund eine Milliarde Euro kosteten. Die Aktien gaben vorbörslich mehr als zwei Prozent nach.

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Anshu Jain und Jürgen Fitschen, seit Juni am Ruder, räumen in der Bank derzeit radikal auf: Sie packen Altlasten in eine interne Bad Bank und stärken damit die Kapitaldecke, ordnen Konzernsparten neu, streichen Jobs und verordnen den hochbezahlten Investmentbankern einen sogenannten Kulturwandel, zu dem auch die Kürzung von Boni gehört. "Dies ist die umfassendste Umgestaltung der Deutschen Bank in der jüngeren Zeit", erklärten sie. Der Wandel sei unbequem, aber nötig. "Diese Aufgabe wird uns nicht nur die nächsten Monate, sondern über Jahre hinweg beschäftigen."

Vor Steuern schaffte die Deutsche Bank 2012 einen Gewinn von 1,4 Mrd. Euro, nach 5,4 Mrd. im Jahr zuvor. Das einst vom Ex-Vorstandschef Josef Ackermann ausgegebene Ziel von zehn Mrd. Euro ist damit außer Reichweite. Und die Deutsche Bank gerät nicht nur gegenüber ihren großen US-Rivalen wie etwa JP Morgan weiter ins Hintertreffen, sondern wird in Deutschland auch von der staatlichen Förderbank KfW abgehängt. Die Aktionäre sollen trotzdem mit einer stabilen Dividende von 75 Cent je Aktie bei der Stange gehalten werden.

4,5 Mrd. Euro Einsparungen

Jain und Fitschen wollen bis 2015 jährliche Einsparungen von 4,5 Mrd. Euro schaffen. Das bekräftigten sie nun noch einmal. Der Jobabbau ist in vollem Gange: Rund 1.700 Leute sind bereits weg, die meisten davon im Investmentbanking und in der schwächelnden Vermögensverwaltung. Hunderte weitere dürften in diesem Jahr folgen. Das vierte Quartal wurde aber nicht nur von Abfindungen verhagelt.

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Vor allem die Investmentbank (CB&S), in guten Zeiten Gewinnbringer Nummer eins, lieferte nicht. Hier schlugen die Kosten für Rechtsstreitigkeiten, aber auch Abschreibungen auf Wertpapiere durch: Vor Steuern stand ein Verlust von 548 Mio. Euro. Die Vermögensverwaltung, die gerade zum neuen Bereich Asset and Wealth Management umgebaut wird, rutschte ebenfalls ins Minus. Hier lag der Vorsteuerverlust bei 260 Mio. Euro. Nur das Privatkundengeschäft rund um die Postbank schaffte im Schlussquartal einen Gewinn, er war mit 287 Mio. Euro aber ebenfalls rückläufig.

Bei der Kapitalausstattung kam die Deutsche Bank einen großen Schritt voran. Ende 2012 lag die harte Kernkapitalquote (Core Tier 1) nach den strengeren Basel-III-Regeln bei acht Prozent, per Ende März 2013 sollen es bereits 8,5 Prozent sein. Weil viele kapitalzehrende Papiere in die Bad Bank geschoben werden konnten, verschaffte sich das Institut in der Kernbank Entlastung. Das dürfte Analysten beruhigen, die die Kapitalquote der Deutschen Bank wiederholt als zu niedrig kritisiert hatten.