Wellness

Es ist ein Kraut gegen die Frühjahrsmüdigkeit gewachsen

Die meisten Gartenbesitzer fluchen, wenn sich Löwenzahn in ihren Gärten breit macht. Wer des Ausstechens und Vernichtens müde ist, denkt um und sieht die positiven Seiten des (Un)Krauts. Löwenzahn findet sich aber auch in jeder Parkanlage und auf Naturwiesen. Ideale Erntezeit ist jetzt – bis Ende Mai. Nicht nur die Blätter eignen sich, auch die Wurzeln. Sie werden ausgegraben, aufgeschnitten und an einem luftigen Ort zum Trocknen aufgehängt.

Der Frischmacher

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Was ist dran und drin an Taraxicum officinalis (so heißt Löwenzahn botanisch)? Wer den „Ginseng des Westens“ im Alltag, also in der täglichen Küche (im Salat, auf dem Brot) verwendet oder als Tee trinkt, wird seine vitalisierende Wirkung bald spüren. Laut Klosterheilkundlern und Traditioneller Europäischer Medizin hilft er gegen Frühjahrsmüdigkeit, unterstützt die Leber und regt an. Löwenzahn enthält Flavonoide, Aminsäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente – Zink, Kupfer. In der Wurzel stecken außerdem Kohlehydrate, etwa Inulin, sowie Carotinoide, Vitamin C und E, weiters ein Vitamin-B-Komplex.

Piss-en-lit: Ein Kraut, das entwässert

Des Löwenzahns Ruf als Heilpflanze ist alt und geht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Und zwar schon damals als entwässerndes und entschlackendes Mittel. Apropos entwässernd: Dieser Wirkung wegen heißt er in Frankreich „Piss en lit“ – übersetzt: „Bettnässer“. Seine Anwendung wurde aber auch bei Fieber, Durchfall, Gallen- und Leberleiden bzw. bei Seitenstechen empfohlen. Es ist der Bitterstoff Taraxacin, der wirkt – er schmeckt eher bitter. Deshalb sollte man Löwenzahn im Frühjahr nur als zarte Blätter ernten und in den Salat oder aufs Butterbrot tun – das wirkt positiv bei Nieren, Gallen oder Leberleiden, auch bei Gicht und Rheuma. Außerdem wirkt Löwenzahn leicht abführend.

Saftige Frühjahrskur

Löwenzahn wird deshalb im Rahmen von Frühjahrs- und Herbstkuren eingesetzt. Dabei wird er regelmäßig als Tee getrunken – hier wird sowohl das Blatt als auch die Wurzel verkocht – mit dem Ziel der Entwässerung. Die Tagesdosis beträgt hier etwa 3 bis 4 g Löwenzahn. Man bekommt ihn auch als Frischpresssaft, er ist in blutreinigenden Teerezepturen enthalten und steckt in Präparaten bei Gallenerkrankungen oder diversen Magen- und Darmmitteln. Achtung: Löwenzahnstängel enthalten einen Milchsaft, auf den manche bei Hautkontakt allergisch reagieren. Der Saft kann auch Aufstoßen herbeiführen.

Löwenzahn in der Küche

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Was kann man sonst noch mit dem Löwenzahn tun? Zarte und junge Blätter schmecken – fein geschnitten – in Aufstrichen, auf dem Butterbrot, im Salat. Man kann ihn ins Gemüse mischen oder wie Spinat zubereiten. Die Stängel kann man wie Schnittlauch schneiden und verwenden. Geschlossene Blütenknospen kann man roh essen, in Essig legen – dann sind sie wie Kapern zu verwenden. Frische, zarte Wurzeln sind wie Gemüse – passen also auch in den Salat. Ernte: Blätter, klein, zart kann man das ganze Jahr über sammeln, die Wurzeln idealerweise im Frühjahr.