Wellness

Kann Stress im Job gesund sein?

Menschen mit stressigen Jobs leben länger. Das ist das überraschende Ergebnis einer US-amerikanischen Langzeitstudie. Der Effekt tritt jedoch nur dann auf, wenn die Arbeitnehmer ein hohes Maß an Kontrolle über ihre Arbeit und ihren Workflow haben.

Entscheidungsmacht als Faktor

Für die Untersuchung, die im Journal Personnel Psychology veröffentlicht wurde, wurden insgesamt 2.363 Personen zwischen 50 und 60 Jahren über einen Zeitraum von sieben Jahren untersucht. Jene Probanden, die ihrem Job überdurchschnitt gefordert waren aber wenig Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer Arbeit hatten, wiesen im Vergleich zu Arbeitnehmern mit wenig Arbeitsstress ein um 15,4 Prozent erhöhtes Sterberisiko auf.

"Wir haben Jobanforderungen, beziehungsweise die Arbeitsmenge, Zeitdruck und Konzentrationsanforderungen eines Jobs und das jeweilige Ausmaß an Kontrolle im Job, beziehungsweise die Verfügungsfreiheit, die man bei Arbeitsentscheidungen hat, untersucht. Das wurde dann mit der Sterbewahrscheinlichkeit in Beziehung gesetzt", so Erik Gonzalez-Mule, Studienleiter und Professor an der Universität von Indiana. Die Erkenntnisse würden nahe legen, dass stressige Jobs deutliche negative Konsequenzen für die Gesundheit der Mitarbeiter haben, wenn das mit einem geringen Maß an Entscheidungsfreiheit einhergeht. Stressige Jobs können wiederum positiv für die Gesundheit des Arbeitnehmers sein, wenn man frei und selbstbestimmt arbeiten darf.

Wer selbstständig arbeitet, ist gesünder

Führungspersonen könnten die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern, indem sie ihnen viel Vertrauen entgegen bringen und ihnen Verantwortung übertragen. "Dazu zählen die selbstständige Definition von Zielen, freie Arbeitseinteilung, das Setzen von Prioritäten und das Treffen von Entscheidungen im Allgemeinen", so Gonzalez-Mule.

Bei der detaillierten Analyse der Daten zeigte sich auch, dass gestresste Arbeiter mit wenig Entscheidungsfreiheit auch einen höheren Body-Maß-Index hatten. Gonzalez-Mule führt dies darauf zurück, dass der Mangel an Bewältigungsstrategien und Eigenständigkeit in stressigen Zeiten dazu führe, dass die Menschen mehr rauchen, mehr essen oder in andere ungesunde Coping-Mechanismen verfallen.

Krebs was die häufigste Todesursache quer durch alle Teilnehmergruppen. Über 50 Prozent der Todesfälle wurden durch Krebs verursacht, 22 Prozent resultierten aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen, acht Prozent traten als Folge von Atemwegserkrankungen auf.

"Stress genussvoll erleben"

Gonzalez-Mule zufolge sei es durchaus möglich einen stressigen Arbeitsalltag von einer lähmenden Angelegenheit zu etwas Energiespendendem zu machen. Der Schlüssel liegt in der Selbstbestimmtheit. "Wenn man seine eigenen Ziele und Prioritäten setzen kann und darf, wird der Stress zu etwa Genussvollem."

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