Nur vier deutsche Erfolge in 21 Duellen
Ein Spiel zwischen Rekord-Weltmeister Brasilien und Rekord-Vizeweltmeister Deutschland ist vieles, aber sicher kein WM-Klassiker, auch wenn das in den letzten Tagen viele Medien suggerieren. Wie auch, ist das heutige Halbfinale in Belo Horizonte (22 Uhr MESZ, live ORFeins, ZDF, SRF2) doch erst das zweite Duell bei einem WM-Turnier. Und das ist schon kurios, wenn man bedankt, dass Brasilien bei allen 20 und Deutschland bei 18 Endrunden dabei war und beide Teams jeweils mehr als 100 WM-Spiele absolviert haben.
Das einzige Spiel hatte es aber in sich, war es doch ein besonders wichtiges. In Yokohama fand das Finale der WM 2002 zwischen Brasilien und Deutschland statt. Und es wurde zum Waterloo für den damals überragenden deutschen Spieler: Torhüter Oliver Kahn, der bis ins Finale überragend gehalten hatte und auch als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, unterlief ein folgenschwerer Fehler: Er ließ den Ball nach einem Schuss von Rivaldo fallen, Ronaldo brauchte nur mehr abstauben. Nach dem 1:0 hatten die favorisierten Brasilianer keine Probleme. Ronaldo fixierte mit seinem achten Turniertor zum 2:0-Endstand den fünften und bisher letzten WM-Titel der Seleção.
Die Niederlage im WM-Finale war eine von zwölf Niederlagen der Deutschen gegen Brasilien. Nur gegen England und Italien (jeweils 15) wurden noch mehr Partien verloren. Von den 21 Duellen gewann der dreimaligen Weltmeister (1954, 1974, 1990) gegen den fünfmaligen Weltmeister (1958, 1962, 1970, 1994, 2002) gerade einmal vier. In der Relation zur Anzahl der Spiele hat Deutschland gegen kein anderes Nationalteam eine ähnlich miese Bilanz.
Dazu kommt noch, dass die Deutschen bisher nur in Deutschland gegen die Brasilianer gewinnen konnten. 1968 gab es ein 2:1 in Stuttgart, 1986 ein 2:0 in Frankfurt, 1993 ein 2:1 in Köln und 2011 ein 3:2 in Stuttgart – im letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams.