Thema/kindergarten

Patricia Pammer macht Theater

Für die Kinder ist der KIWI-Kindergarten St. Veitgasse eine große Bühne. Jeden Tag spielen sie dort Theater. Die Kindergartenpädagogin Patricia Pammer beobachtet die Begeisterung der Kinder ganz genau. Schnell war eine Idee geboren: „Wir machen ein Musical“, schlug sie der Gruppe und ihrer Kollegin Christa Freitag vor. „Niemand musste bei dem Projekt mitmachen. Aber jeder durfte.“
Bevor es richtig los ging, durften die kleinen Künstler einen Nachmittag ins Burgtheater, wo sie hinter die Kulissen schauen durften: „Das hat uns ein Elternteil organisiert“, erinnert sich Pammer. Ein großes Erlebnis war, auf der Drehbühne zu stehen und zu sehen, wie der Vorhang aufgeht. Die Lichttechnik sorgte dafür, dass die jungen Schauspieler im Scheinwerferlicht zur Geltung kamen. Die Kinder durften Kostüme und Requisiten ausprobieren, in der Maske wurden sie geschminkt.

Zehn Feen und viele Monster

Am anderen Tag setzte sich Pammer mit den Kindern an einen Tisch, um über „ihr“ Musical zu sprechen: „Ich wollte den Kindern kein fertiges Stück aufzwingen. Da wäre ich die Wissende gewesen und die Kinder die Ausführenden. Dadurch, dass die Kinder viel selbst entscheiden konnten, waren sie höchst motiviert und lernten viel dabei.“
Die Kinder bestimmten z.B., welche Rolle sie spielen wollten. Zehn Mädchen wollten Feen sein, eines Christkind. Die Buben wollten Schurken und Monster spielen. Diese Rollen in ein Stück zu integrieren, war eine große Herausforderung, der sich die Kinder beim Schreiben stellen mussten. Doch die Kinder waren kreativ und fanden eine Lösung. Ein Mädchen hatte die Idee, wie beide Welten zu verbinden wären: „Die bösen Schurken entführen die guten Feen“, war ihr Vorschlag. Doch die Buben waren damit nicht einverstanden: „Wir sind keine Bösen“ – also fanden die Musicals-Stars eine salomonische Lösung: „Am Ende realisieren alle, dass weder Schurken noch Feen die Bösen sind. Das war die Lehre aus unserem Musical“, erzählt Pammer.
Als der Text geschrieben war, musste nur noch die passende Musik gefunden werden. Die angehende Musiktherapeutin Pammer half, den richtigen Sound zum Stück und zu den Tänzen zu finden. Nur ein Bub wusste schon, zu welcher Musik er tanzen wollte – zu Michael Jacksons „Thriller“.

Knöpfe annähen

Auch das Basteln des Bühnenbilds und das Nähen der Kostüme machten die Kinder großteils in Eigenregie: „Natürlich gab es von meiner Kollegin und mir Hilfestellung. Auch Eltern unterstützten uns.“ Die Kinder malten Kulissen, nähten Knöpfe an und designten Kostüme.
Als endlich der große Tag gekommen war und die Kinder ihr Stück in der nahen Waldorf-Schule aufführten, gab es dann für alle tobenden Applaus. Die Kinder lernten in dem zwei Monate dauernden Projekt viel: Sie lernten sich selber kennen, sie bewegten sich, waren kreativ, trainierten Sprache und Feinmotorik. So macht lernen Spaß.