Thema/kindergarten

Elfi Taferner setzt auf T wie Teamgeist

Es ist kein Sprung, aber es ist ein Einstieg ins kalte Wasser. Er dient, wie jedes Kind hier weiß, der Abkühlung und auch der besseren Durchblutung; er ist nur einer von vielen kleinen Schritten in diesem Kindergarten, die auf den bayerischen Pfarrer und Gesundheitsreformer Sebastian Kneipp zurückgehen und die alle in eine Richtung zielen.

Kneipp in Kuranstalten, gut, darüber wurde schon viel geschrieben, aber Kneipp im Kindergarten? „Es geht auch hier um mehr Lebensqualität“, erklärt Elfi Taferner, die Leiterin des Kindergartens der steirischen Marktgemeinde Gratwein.

Kneipp für Kinder

Weitere Säulen des Kneipp-für-Kinder-Konzepts: Gesunde Ernährung; die mehrere Aspekte umfassende Lehre von den Heilkräutern: ausreichend Bewegung; ja, und wie schon eingangs erwähnt, die prickelnden, wohltuenden, anregenden Fuß- und Armbäder.

Und dann flirren sie wieder durch den Raum, die in unserer Kindergarten-Serie mehr als nur einmal gehörten Bitten: „Bitte schreiben sie nicht, dass wir die einzigen sind, die auf diese Methode vertrauen. Das machen andere Kindergärten schon länger als wir.“ Und: „Bitte erwähnen Sie auch meine Kolleginnen, jede einzelne bringt sich hier ein. Wir sind ein tolles Team.“

So viel Bescheidenheit, so viel Wertschätzung gegenüber Anderen täte auch in anderen Branchen gut.

Wegerich am Wegrand

Wovon die meisten Stadtkinder und deren Eltern nur träumen können, ist hier in Gratwein nördlich von Graz Standard: Ein Tag in jeder Woche wird Waldtag genannt. An diesem Tag geht es hinaus in den Wald, wovon es im Murtal nicht zu wenig gibt.

Auf dem Waldboden lernen die Kinder das Gehen auf unebenem Terrain, unter Bäumen entdecken sie bekannte und weniger bekannte Tiere und Pflanzen, die Rücksichtnahme auf die Natur ist ebenso Thema.

Und am Wegrand sammeln sie unter anderem Breit- und Spitzwegerich. Der Breitwegerich, auch das weiß hier jedes Kind, hilft gegen Bienenstiche, der Spitzwegerich jetzt im Herbst gegen Husten. Weitere fixe Programmpunkte: Das Taulaufen in der Früh im Garten, und das Schneelaufen im Winter.

Neunzig Kinder kneippen im Gemeindekindergarten des 3700-Einwohner-Orts Gratwein, der dank einer Brücke über die Mur mit dem Industrieort Gratkorn verbunden ist. Die Kinder werden von zwölf Frauen und einem Zivildiener betreut. Sieben Frauen arbeiten als Kindergartenpädagoginnen, fünf als Betreuerinnen.

Entzückend, der Beruf

Elfi Taferner, eine Frau mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung, arbeitet sichtlich gerne mit Kindern. Der Beruf ermöglicht ihr, dass sie jeden Tag in viele zufriedene, nein, entzückte, entzückende Kindergesichter blicken kann. Klar scheint auch in einem Kneipp-Kindergarten nicht jeden Tag die Sonne. Doch die Abkühlung hat auch ihr Gutes. Nachzulesen in Kneipps „So sollt ihr leben“-Ratgeberbuch aus dem vorvorigen Jahrhundert!