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Otto Schenk: Erzkomödiant

Applaus bekam er reichlich. Aber das war Otto Schenk immer "ein bissl peinlich". In der heimischen Humorlandschaft ist er seit ewigen Zeiten das Trüffelschwein der literarischen Komik. Er war "immer schon gierig aufs Lachen" und fand die besten Pointen und schönsten Formulierungen.

Seine Theatergeschichten, Kurt Tucholskys "Deutsch für Amerikaner", Alfred Polgars "Geflügeltes Wort", sind Evergreens unter den "Sachen zum Lachen", aufgenommen 1992 und 1993 Open Air in der Burgruine Finkenstein in Kärnten.

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Ebenfalls Klassiker in dieser Sternstunde des Komödianten: "Der Halleysche Komet", Vinzenz Chiavaccis "Adabei in Venedig" und von Joachim Ringelnatz das Finale: "Publikum noch stundenlang, wartete auf Bumerang ..."

"Die beiden Spaniel" bei einer der tierfreundlichsten "Woyzeck"-Vorstellungen im Theater am Parkring ist eine Geschichte, die er bis heute immer wieder erzählen muss. Am Ende klingt alles so, als wäre es federleicht gewesen, als hätte es gar keine Mühe gemacht. Aber das ist das Allerschwerste: der Schweiß, den man nicht merken darf.

Egal, ob Otto Schenk Literatur liest, Verse spricht oder mit entwaffnender Chuzpe Anekdoten und Witze erzählt - er spielt stets seine Paraderolle: den Schenk. Und der hat ein Faible für die explosive Mischung aus hintergründigem Humor, Respektlosigkeit und einem Schuss Morbidität. Und bekanntlich liegt in Wien das Morbide ganz nah am Komischen.

Kunst der Komik

"In meinen Programmen erzähle ich all die Dinge, die mir humoristisch wichtig sind, und versuche, den Punkt zu treffen", sagt Schenk. "Der Punkt ist die Pointe. Ein seltsames Wesen, das man nicht definieren kann." Seine Komik soll "menschliche Schwächen plausibel machen und nicht vorrangig die Leute zum Lachen bringen".

"Humor ist unerklärbar", schreibt Schenk in seinen Erinnerungen "Darum das ganze Theater - Nichts ist so komisch wie das Leben".

"Humor passiert, und alles, was einem passiert, ist ja schon lächerlich. Und der Komiker oder der große Darsteller des Lächerlichen ist eigentlich der, dem es passiert. Der, der es macht und tut, als wäre er komisch, ist ein Mann der zweiten Wahl. Ich halte nur große Schauspieler für fähig, Komiker zu sein."

"Der Otti", sagte schon Schauspielerkollege Kurt Sowinetz, "hat neuerdings so etwas Philosophisches, Tiefes, In-Sich-Gekehrtes. Ich sag' Ihnen - auf seine alten Tage wird man ihn noch einen Weisen nennen."