Thema/Best of Kabarett

Monika Gruber: Kampf-Goschen

Wehe, wenn sie loslegt. Aktuell ist ihr Motto: "Sind die Dinge, die noch vor uns liegen, zu schön, um wahr zu sein, oder doch nur zu wahr, um schön zu sein?" Sie redet nicht nur schnell, sie ist auch flott unterwegs. Monika Gruber erzählt, lästert und spottet mit spitzer Zunge. "Binnen Minuten erzeugt der Grubersche Redestrom einen Sog, einen regelrechten Groove, dem man sich schwerlich entziehen kann", schrieb der Spiegel.

Bissig

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Ihre explosive Mischung aus Brachialhumor und intelligenter Gesellschaftskritik mag mancher ein bisschen schockierend empfinden.

Dass sie redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist: Schnell und schräg, laut und leutselig, g'scheit, deftig und gestenreich.

Dass sie bekennt: "Ich liebe mein Publikum, ober die Leit' mog i net!"
Oder dass sie Fragen stellt: "Wenn jeder Mensch schön ist, warum verwenden dann viele Leute so viel Mühe darauf, es zu verbergen?

"Darf ich meine Küche benutzen, auch wenn ich Kochsendungen hasse?" - Und: "Warum beklagen sich die meisten Leute immer nur über ihr Gedächtnis, aber nie über ihren Verstand?"

"Kabarett ist nur dann gut und authentisch", meint Bayerns Kampf-Goschen, "wenn man das, was man spielt, auch selbst erlebt hat."

Ihre verbalen Rundumschläge sind gespickt mit weiblichen Bissigkeiten. Aber soll man ihr, die aus Tittenkofen bei Erding in Oberbayern stammt, das vorwerfen?

Frauenpower auf Bayrisch

Von den Freuden und Vorteilen des Älterwerdens ist die Rede. Und von der essenziellen Frage: "Was ist eigentlich wichtig im Leben?" Um Antworten ist die schlagfertige und wortgewandte "Gruaberin" nicht verlegen.

Ihr Solo führt vom elterlichen Bauernhof in Bayern über eine Taxifahrt durch Köln-Korweiler und einen Flug nach Mallorca bis ins Kellergeschoss eines Altersheims.

Bei den Themen Heimat, Familie, Kindererziehung, Singledasein, Liebesbeziehungen, Selbstzweifel, Fernsehköche, Melancholie und Wahrheit jagt eine Pointe die andere. Bis sie, weil ohne den Ernst aller Spaß nichts ist, plötzlich über die Kälte in der Gesellschaft spricht. Über die Entdeckung einer Pathologin in München. Eine Tote sei dort erst nach einem Dreivierteljahr in ihrer Wohnung gefunden worden.

Gruber: "Die Nachbarn haben die ganze Zeit ihr Essen auf Rädern gefressen." Erst als diese Nachbarn in den Urlaub fuhren und die Essenskartons unberührt liegen blieben, sei man auf die Leiche aufmerksam geworden. Und Monika Gruber fragt: "Wer macht so was?"