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Gunkl: Kleinhirnnahrung

Ist es dem Hirn eigentlich egal, was es denkt? Wenn es denkt. Aber: "Das Hirn will ja denken!" Das behauptet Günther Paal alias Gunkl.

Mit seinem irgendwo im Spannungsfeld zwischen Kabarett und Philosophie angesiedelten achten Solo "Wir - schwierig" nistet er sich ein in den Parklücken der Aufmerksamkeit. Fordert Mitdenken.
"Das Hirn, das wir haben, ist uns passiert", sagt Gunkl ganz am Ende, als bereits der Beweis erbracht ist, dass er seines äußerst humorvoll einzusetzen versteht.

Solo

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"Wir - schwierig" ist Nahrung fürs Kleinhirn mit hohem Unterhaltungswert.
Anspruchsvoll, fein gesponnen und intelligent - so richtig gegen den Zeitgeist allzu leichter Konsumierbarkeit gebürstet. Oder wie ein Kritiker schrieb: "Die unterhaltsamste Art, den zweiten Bildungsweg zu beschreiten."

Gunkls Denksportübung führt wieder auf eine wundersame Reise durch die Welt der gedanklichen Möglichkeiten zu allerlei Fragen:
Was wurde aus dem kleinen Jungen, der sich damals im Prater gegen die anderen Kinder durchgesetzt hatte und Lokführer war? Wie viele Straßen in Bielefeld haben mehr als vier "u" in ihrem Namen?

Und haben Frauen - wie der Kirchentheoretiker Augustinus behauptet hat - tatsächlich einen "defectus naturae, also von Haus aus einen Potschn"?
"Würde jeder erst dann reden, wenn etwas fertig gedacht ist, dann wär's still auf der Welt." Da sich Gunkl aber sehr wohl etwas gedacht hat, kann er auch zwei Stunden lang durchreden, ohne dass er scheinbar jemals seinen Redefluss bremsen oder das Niveau schleifen lassen muss. Und Sätze sagen wie: "Damit aus einem ,Ich' und einem ,Du' ein ,Wir' wird, benötigt es die Bestätigung dieser Tatsache von beiden Seiten."

Spitzfindig

Zwischen scharfen Beobachtungen, wilden Satzgebilden und kryptischen Konjunktivketten übt er sich "in krachender Betulichkeit" - und wenn sich das Publikum ob seiner komplexen Ausführungen hin und wieder kurz ausklinkt, zieht er es mit einfachen Beispielen auch schnell wieder in seinen Bann.

Oder streut politische Spitzfindigkeiten ein: "Das Volksganze ist immer dümmer als die Summe seiner Teile." - "Die Welt ist alles, was der Fall ist" zitiert Gunkl etwa den österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein, um ihn zu widerlegen.

Schließlich werde bei einer Drohung etwas in den Raum gestellt, was noch nicht der Fall ist. Daher bestehe die Welt nicht nur aus Gegebenheiten, sondern auch aus Möglichkeiten.