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Cordoba: Komödiantensolo

Cordoba verweist auf den legendären 3:2-WM-Sieg der Österreicher über die Deutschen 1978 in Argentinien. "Cordoba - Das Rückspiel" hat nur wenig mit dem runden Leder zu tun, aber viel mit dem schwierigen Verhältnis von Deutschen und Österreichern, unter besonderer Berücksichtigung der Missverständnisse.

Verfreundete Nachbarn

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Die total multikulturelle Bühnensatire über Wessis, Ossis und Ösis thematisiert "Migration, Integration, Fremdenskepsis und ihre politische Instrumentalisierung", so die Autoren Florian Scheuba und Rupert Henning.

"Cordoba", sagt Scheuba, "ist ein Code. Er steht nicht primär für ein Fußballmatch, sondern für die Beziehung zwischen zwei ,verfreundeten' Nachbarn. Mich hat diese Empfindlichkeit, die quer durch alle Schichten geht, immer fasziniert. Der Umstand, dass auch politisch korrekte Menschen beim Thema Piefke in Saft gehen können."

Cornelius Obonya verkörpert im augenzwinkernd politisch unkorrekten kabarettistischen Kammerstück allein das gesamte Personal: zwei Dutzend Rollen vom DDR-Flüchtling bis zum bayrischen Geldadeligen, vom Fiakerfahrer bis zum türkischen Geschäftsmann, vom Integrationsbeamten mit Oskar-Werner-Ton bis zum Hütteldorfer Mädel.

"Wie er das macht, ist ein Ereignis, das man gesehen haben muss: Virtuos, stimmlich, mimisch und körpersprachlich bis ins kleinste Detail genau gearbeitet", schrieb der KURIER nach der Premiere im Rabenhof, "stets die Balance zwischen Parodie und Charakterstudie haltend."

Virtuos

Obonya switcht zwischen breitem und nasalem Wienerisch, Sächsisch und Kärntnerisch, Rheinisch, Tirolerisch und Bayrisch.

Abgehandelt wird das komplizierte nachbarliche Verhältnis an der ostdeutschen Kleinfamilie Moelke, die im Sommer 1989 aus dem brandenburgischen Braunkohleparadies Schwarze Pumpe über Ungarn nach Österreich geflohen ist.

Im Gegensatz zu Sohn Rüdiger zeigen sich die Eltern, die ein Geschäft mit sächsischen Lebensmitteln betreiben, nicht wirklich integrationswillig. Was zu Problemen mit den Eltern von Dani, Rüdigers Freundin, führt. Denn deren Vater ist ein echter Wiener, der nicht untergeht - und auszuckt, wenn jemand Rapid falsch betont.

Und überhaupt: "Dafür ist der Onkel Willi nicht in Cordoba gewesen, dafür hat man nicht gegen die Marmeladinger gekämpft und dem Piefkekicker das Gurkerl gegeben, dass die eigene Tochter jetzt mit einem von denen antanzt!"