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Tasche aus verschollenem Flugzeug entdeckt

Drei Wochen nach dem mutmaßlichen Absturz eines Flugzeugs mit dem italienischen Mode-Unternehmer Vittorio Missoni und dessen Frau an Bord ist eine Sporttasche gefunden worden, die sich ebenfalls in der zweimotorigen Maschine befunden hatte. Ein deutscher Tourist entdeckte die Tasche 200 Kilometer von der vermuteten Absturzstelle entfernt an der Küste der Karibik-Insel Curacao. Das berichtete die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" am Montag.

Die Tasche für Kitesurf-Ausrüstung gehört einem Italiener, der sie dem Piloten mitgegeben hatte, und trägt eine Aufschrift mit dessen Namen. Sie ist offenbar von der Strömung zur Küste der Insel Curacao getrieben worden. Entdeckt wurde sie leer auf einem Felsen.

Suche wurde eingestellt

Der Pilot des in Venezuela verschollenen Flugzeugs mit dem italienischen Mode-Unternehmer Vittorio Missoni war nicht flugberechtigt. Der über 65 Jahre alte Flugkapitän hatte nicht die psychophysische Befähigung, um die Maschine zu steuern. Die Fluggesellschaft hatte außerdem nicht die Lizenz, Touristen an Bord zu nehmen, berichteten italienische Medien am Dienstag.

Seit 4. Jänner fehlt jede Spur von dem Flugzeug mit Vittorio Missoni (58), seiner Frau und vier weiteren Insassen an Bord. Ottavio Junior Missoni, 26-jähriger Sohn des verschollenen Modemachers, bat bereits per Twitter nach Informationen, die für die Suchaktion nützlich sein könnten. Doch nun wurde die Suche eingestellt: Vor Venezuelas Karibikküste ist die Suche nach dem verschollenen Flugzeug mit dem italienischen Mode-Unternehmer beendet worden. Fast drei Wochen nach dem Verschwinden Missonis hielten die venezolanischen Behörden die Aussagen eines Fischers für glaubwürdig, der behauptet hatte, er habe eine Maschine ins Meer abstürzen sehen.

Auch die italienische Botschaft glaubt nicht an die Hypothese, dass der Unternehmer gekidnappt sein könnte, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Il Giornale" am Montag. Die Suche nach dem Flugzeug mit einer Tiefensonde auf dem Meeresboden ergab aber keine Ergebnisse. Bei der Aktion hatten auch vier von Italien entsandte Experten teilgenommen.

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An der Suche nach der seit Freitag vermissten Maschine beteiligten sich neben der Nationalgarde auch viele Privatleute mit ihren Schiffen und Flugzeugen. Doch obwohl sie mehr als 360 Quadratseemeilen durchkämmten, fand sich zunächst keine Spur von dem Klein-Flugzeug. 400 Helfer waren im Einsatz, darunter 29 Taucher, berichteten italienische Medien.

Der italienische Außenminister Giulio Terzi di Sant'Agata berichtete am Montag, er sei mit den Behörden in Caracas eng in Verbindung. "Die italienische Regierung verfolgt mit größter Sorge den Fall des vermissten Flugzeuges", erklärte der Minister.

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Die Maschine des Typs Norman BN2 war am Freitag vom Archipel Los Roques Richtung Caracas gestartet. An Board: Missoni, seine Frau Maurizia Castiglioni, ein weiteres italienisches Ehepaar, Freunde der Missonis, sowie ein venezolanischer Pilot und ein Kopilot.

Hoffnung

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"Wir halten an einem Hoffnungsschimmer fest", sagte Oswaldo Scalvenzi, ein Verwandter des anderen Paares, im italienischen Staatsfernsehen. "Bis wir das Wrack sehen", habe seine Familie noch Hoffnung. Luca Missoni, der Bruder des Vermissten, reiste nach Venezuela, um die Suche von dort aus zu verfolgen. Auch Vittorios Söhne Ottavio Junior, Marco und Giacomo, alle Anfang 20, geben die Hoffnung noch nicht auf.

Das Flugzeug war am Freitag gegen Mittag auf der Insel Los Roques gestartet und sollte nach 42 Minuten Flugzeit in der Hauptstadt Caracas ankommen. Nach Angaben venezolanischer Behörden hatte die Maschine Treibstoff für drei Stunden Flugzeit getankt. Die Flugüberwachung meldete die Maschine als vermisst, weil die Besatzung am Freitag über Stunden hinweg keinen Kontakt mehr zum Tower aufgenommen hatte. Die letzte nachvollziehbare Position des Flugzeugs sei über Bordsysteme etwa 18 Kilometer südlich der Insel Los Roques ermittelt worden, hieß es. Insgesamt sollte die Flugstrecke rund 150 Kilometer betragen.

Bitteres Ferienende

Der älteste Sohn des Modehaus-Gründers Ottavio Missoni (91) hatte Weihnachten und Neujahr mit seiner Frau und einem befreundeten Paar auf Los Roques verbracht. Die Inseln sind ein beliebtes Touristen-Ziel in der venezolanischen Karibik.

Genau vor fünf Jahren - am 4. Jänner 2008 - war in derselben Region schon einmal ein Flugzeug verschwunden. Die Maschine mit 14 Menschen an Bord, darunter acht Italiener, war damals in der Gegenrichtung von Caracas zu den Los-Roques-Inseln unterwegs. Es wurde lediglich die Leiche eines Kopiloten gefunden.

Tradition

Missoni zählt zu den prominentesten Namen der italienischen Mode. Ottavio Missoni und seine Frau Rosita richteten in den 50er Jahren in Varese bei Mailand ihr erstes kleines Atelier ein. Sie experimentierten vor allem mit Wolle und kreierten schon bald den charakteristischen Missoni-Look: Farbenprächtige Stoffe mit ungewöhnlichen Mustern wie den berühmten Zickzack-Streifen. 1996 übernahmen die drei Kinder des Paares - Vittorio, Luca und Angela - das Unternehmen und starteten eine Verjüngung der traditionellen Marke.

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