Stars

Unterwegs mit Brigitte Kren

Drehpause im Salzkammergut. Die Wirtin Maria aus der Erfolgsserie „Vier Frauen und ein Todesfall“ freut sich auf ein paar freie Tage in Wien. Von ihrer Wohnung im 3. Bezirk radelt Brigitte Kren jeden Tag bis zum Lusthaus und zurück. Chicco, ihr Chihuahua, ist immer im Körbchen dabei. „Für die Tour brauche ich im Frühjahr 20 Minuten, im Herbst nur noch 16.“
Nach ihren Auftritten bei Dancing Stars ist der Publikumsliebling um sieben Kilo leichter und topfit. Yoga und Ballett macht sie schon lange nicht mehr. In den Spagat springt sie aber immer noch aus dem Stand. „Das verlernt man nie“, sagt die 58-Jährige. Als Kind war sie eine Ballerina, die mit zehn Jahren im Landestheater Linz auch als Schauspieltalent entdeckt wurde.

Nach der Matura machte sie die Ausbildung zur medizinisch-technischen Analytikerin. Die Schauspielschule hat der Vater – „ein toller Typ, sehr leistungsorientiert“ – nicht erlaubt. „Die Tochter eines Hofrats Schauspielerin – na hallo?“ Erst mit 28 Jahren traute sich die alleinerziehende Mutter eines Sohnes auf eine Schauspielschule zu gehen. Daneben arbeitete Kren im AKH. „Ich hab’ alles parallel gemacht. Schauspielschule, Mutterpflichten und 40 Stunden pro Woche beim Hormonspezialisten Johannes Huber. Dort hab’ ich im Labor Kinder gemacht.“ Einmal in der Woche gönnte sich die Frohnatur das Tanzlokal, in dem sie bis in die Morgenstunden Boogie tanzte.

Weiße Hexe

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Über Spiritualität spricht die gebürtige Grazerin nicht so gern. „Wenn man das zu sehr zerredet, dann geht der Zauber weg. Entweder man hat es oder man hat es nicht. Ich rede nicht darüber.“ Sie hat ein Gspür für Menschen, ein Gspür für Ehrlichkeit und Unehrlichkeit. „Unsere Familie hat ein gutes Blut“, erzählt die Tochter eines Tunnelbauers bei der Landesregierung. Bevor sie mit ihren Eltern nach Linz übersiedelte, weil ihr Vater den Hallstätter Tunnel baute, wuchs sie in der Oststeiermark auf, wo sie die meiste Zeit bei ihrer Großmutter verbrachte. „Die Oma war eine gütige Frau. Eine weiße Hexe, weil sie so eine innere Weisheit gehabt hat. Sie war eine einfache Frau mit großer emotionaler Intelligenz, die aber immer das Richtige gesagt hat.“

Einen sechsten Sinn habe auch ihre Mutter. „Von meiner Mama hab’ ich mitgenommen, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt.“ Die große Selbstironie und das Nicht-Wehleidigsein erbte sie ebenfalls von ihrer 88-jährigen Mama, um die sie sich gerne in ihrer Freizeit kümmert. „Ich glaube, oft hinter die Fassade meines Gegenübers blicken zu können – Irrtümer inkludiert“, sagt Gitti und lacht. Falsche Leute mag sie nicht. Manchmal hält sie dann nicht hinterm Berg. „Ich bin ein g’rader Michl.“

Sie lebt für ihren Beruf. Zur Zeit dreht sie unter der Regie ihres Sohnes Marvin Kren (31) einen Horrorfilm in den Dolomiten. Stolz ist sie auf den bei der Viennale preisgekrönten Sohn, der vor seiner Regie-Ausbildung in Hamburg das Wirtschaftsstudium in Wien abschloss. Geld interessiert Brigitte Kren nur marginal. „Vielleicht, weil ich aus dem gemütlichen Mittelstand komme. Wenn man nicht verbissen ist, sondern loslassen kann, kommt alles auf einen zu. In meinem Leben ist alles einfach passiert.“

So auch am 11. 11. um 11 Uhr. An diesem Tag bekam sie vom ORF einen Anruf, ob sie bei Dancing Stars mitmachen wolle. „Ich hab’ insgeheim schon bei den vorhergehenden Staffeln gehofft, dass ich da einmal gefragt werde,“ sagt die leidenschaftliche Tänzerin. „Musik in Kombination mit Bewegung kommt mir gescheiter vor als Sporteln.“

Passiert sind ihr auch die großen Lieben. Mit 21 war es ein 47-jähriger Maler. „Das war die Gutruf-Zeit . Da sind sie alle gesessen, vom Zilk bis zum Qualtinger.“ Als ihr Freund Richard an Lungenkrebs starb, „ist eine Welt für mich zusammengebrochen“, erinnert sich Kren.
Freunde streuen ihr Rosen. „Die Gitti ist das rare Exemplar eines Ganzkörper-Herzens. So uneitel wie unbestechlich, so instinktsicher wie integer. Das Bezauberndste an ihr: die überragende menschliche Begabung, die sie auch nach Drehschluss niemals abschaltet. Ein tolles Weibsbild, authentisch und von natürlichem Anstand. Und sie hat so viel mehr drauf als ganze Generationen selbstverliebter Mitschwimmweltmeister.“, beschreibt sie Ex-Dancing Star Dieter Chmelar.

Falsche Gerüchte

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Enttäuscht ist die Schauspielerin, wenn über sie falsche Gerüchte verbreitet werden. Von dem Tratsch über eine Liebesbeziehung mit Ex-Tanzpartner Willi Gabalier will sie nichts mehr wissen. „Schon gar nicht, seit Willi einem österreichischen Revolverblatt sinnentfremdete Auskunft gegeben hat. Sei es aus Schwäche, Wichtigmacherei oder aus karrieretechnischen Gründen“, sagt Brigitte Kren sichtlich verärgert. „Willi war ein lustiger, kompatibler Tanzpartner. Er würde aber nicht nur altersbedingt nicht in mein Beuteschema fallen.“

Welcher Mann passt in ihr Beuteschema? „Ich mag männliche, breitschultrige und erfolgreiche Männer“, erklärt sie schmunzelnd. Häme und verbissener Ehrgeiz gehen ihr auf die Nerven. Profilierungsneurosen wie so manche Schauspiel-Kollegen habe sie nicht.

„Ich möchte einmal als besserer Mensch in die Grube steigen. Ich glaube, dass ich dann, wenn die letzte Stunde kommt, die Augen zumachen kann und sagen kann, es ist was weitergegangen“, sagt die Menschenfreundin, steigt auf ihr Fahrrad und rauscht mit Chicco auf der Prater Hauptallee wieder ab.

Sonntagsfragen

Mein Stoßgebet lautet:
Bitte keine Katastrophen!

Das Buch, das ich immer wieder lese ist
„Der Zauberberg“ von Thomas Mann. Das ist wie Musik, da bin ich verliebt in die Sprache.

Meine innere Mitte finde ich
beim Tanzen.

Aus dem Gleichgewicht bringt mich:
Unehrlichkeit.

Ich wollte immer schon
bei Dancing Stars mittanzen.

Mein größtes Glück war,
als mein Sohn Marvin mit dem Film „Rammbock“ bei der Viennale gewonnen hat. Da sind mir die Tränen runtergeronnen.

Am liebsten möchte ich
inmitten von Enkelkindern sitzen.