Weltrekord: Kurt-Cobain-Gitarre um 6 Millionen versteigert
Für 5000 Dollar hatte Nirvana-Frontman Kurt Cobain 1993 eine gebrauchte Gitarre gekauft, die später durch seinen „Unplugged“-Auftritt berühmt wurde. Nun hat die legendäre Martin D-18E Akustik-Elektrogitarre einen Auktions-Weltrekord aufgestellt.
Für gut 6 Millionen Dollar (über 5,3 Millionen Euro) wurde das Instrument aus dem Jahr 1959 am Samstag versteigert.
Der Käufer, Peter Freedman, Chef der australischen Audiotechnik-Firma Rode Microphones, kann es selbst noch nicht fassen. „Eine astronomisch hohe Zahl“, irgendwie „völlig verrückt“, sagt er mit aufgeregter Stimme im Telefoninterview mit der Deutschen Presse-Agentur, kurz nach der Versteigerung im kalifornischen Beverly Hills.
Alles für den guten Zweck
Der 62-jährige gebürtige Schwede will die Rekord-Gitarre nicht in einem Safe verschließen, im Gegenteil. Sie soll mit anderen Nirvana-Memorabilien für einen guten Zweck weltweit auf Tour gehen.
Seine Familie sei durch die Musikszene reich geworden, sagt Freedman. Nun wollte er über seine Stiftung mit Einnahmen von der Gitarren-Ausstellung bedürftigen Künstlern in der Corona-Pandemie helfen.
„So viele Freunde haben alles verloren, ihre Jobs, ihre Ersparnisse, sie brauchen medizinische Unterstützung, vor allem auch Hilfe bei psychischen Problemen“, sagt der Unternehmer. Er will sich bei Behörden für eine bessere Absicherung für Musiker einsetzen.
Das Startgebot für die Gitarre hatte schon bei einer Million Dollar gelegen, bevor die Gebote bei Julien's Auctions Online und Live in Beverly Hills in die Höhe schnellten. Der spannende Wettstreit mit Bietern aus aller Welt zog sich minutenlang hin, dann der Zuschlag für Freedman.
Preis übertraf Schätzwert
„Ich war bereit, jeden Preis für die Gitarre zu zahlen“, sagt der Käufer. „Doch meine Hände und Beine zitterten total“, räumt er ein. Der Verkaufspreis von 6,01 Millionen Dollar, inklusive Provision, übertraf den Schätzwert von ein bis zwei Millionen Dollar um ein Vielfaches.
Den bisherigen Auktions-Rekord für eine Gitarre stellte eine Black Fender Stratocaster („The Black Strat“), Baujahr 1969, von Pink Floyd-Frontman David Gilmour auf. Vor einem Jahr ging sie für fast vier Millionen Dollar an einen anonymen Bieter.
Gleich fünf Rekorde
Die Gitarre von Cobain (1967-1994) hat nach Angaben von Julien's Auctions gleich fünf Rekorde aufgestellt, unter anderem auch als teuerstes Nirvana-Erinnerungsstück und als teuerste Akustik-Gitarre.
Cobain spielte auf dem Instrument bei seinem legendären „MTV Unplugged“-Auftritt 1993 in New York, fünf Monate vor seinem Tod.
Das 1994 veröffentlichte Live-Album mit Songs wie „About A Girl“ und „Come As You Are“ gewann den Grammy in der Sparte „Best Alternative Music“. Die Gitarre wurde mit dem Original-Hartschalenkoffer versteigert, den Cobain mit einem Aufkleber dekoriert hatte. Der Griff hat noch Gepäckanhänger von einem Flug, zudem extra Gitarrensaiten und Plektren.
Die „Unplugged“-Gitarre war die Krönung der zweitägigen „Music Icons“-Auktion in Beverly Hills, bei der über 800 Andenken von Stars unter den Hammer kamen.
Ein Satin-Dress von Madonna, den die Sängerin in ihrem „Vogue“-Video trug, brachte knapp 180 000 Dollar ein. Fast 300.000 Dollar zahlte ein Bieter für einen mit Glitzersteinen verzierten Gürtel von Elvis Presley.
Eine legendäre Gitarre des 2016 gestorbenen US-Popstars Prince wechselte für mehr als eine halbe Million Dollar den Besitzer.
Die blaue Cloud-Gitarre von 1984, die sogenannte „Blue Angel“, war eines der Lieblingsinstrumente des Grammy-Preisträgers auf dem Höhepunkt seiner Karriere in den 80er und 90er Jahren. Prince spielte auf dem Instrument bei großen Tourneen, wie „Purple Rain“ oder „Lovesexy“.