So erging es George Clooney in der Ritterrüstung
Von Elisabeth Sereda
Seit Kurzem flimmert die neueste Nespresso-Werbung weltweit über die Bildschirme. Wieder mit dabei: der beste Verkäufer der Kaffeefirma seit 2006, ein gewisser George Clooney (57). Zum ersten Mal hat er eine weibliche Kollegin, Game of Thrones-Star Natalie Dormer (36). Die Autorin dieser Zeilen produziert seit elf Jahren die Behind-the-Scenes Kampagne und hat auch beim neuesten Dreh hinter die Kulissen geschaut.
George Clooneys Kostüm war bis vor Kurzem simpel: er trug mit Ausnahme des Napoleon-Outfits in der Werbung mit Danny DeVito immer Anzug. Nicht so in der neuesten Kampagne: „Das Ding wiegt 100 Pfund“, brummt er nach acht Stunden Dreh am ersten Tag. Gemeint ist die Ritterrüstung, die im Übrigen seine Idee war.
Und so stehen wir nach zwei schnellen Stunden in der Nespresso-Boutique in Beverly Hills am anderen Ende von L.A., in Downtown, in einem der schönsten und ältesten Lichtspieltheater, dem Orpheum.
George wandelt den Mittelgang in dem mit 200 Komparsen gefüllten Saal mit einer Einkaufstasche mit Kaffekapseln hinunter, um durch die Leinwand zurück ins Mittelalter zu steigen. In der Rüstung. Mit Helm. Mehr als 20 Mal, bis der Regisseur die Szene im Kasten hat, ohne dass einer der Komparsen in die falsche Richtung schaut, sich zu früh umdreht oder zu spät zu klatschen beginnt. Die Rüstung klappert, George lächelt. Gegen Ende des Tages etwas gequält, weil, ja, 100 Pfund eben.
Der Innendreh findet am zweiten Tag auf dem Doppeldeckerbus statt. In der ersten Szene ist Clooney absichtlich deplatziert, umgeben von Menschen in zeitgenössischer Montur. Während des Umbaus schildert George eine typische Morgenroutine im Hause Clooney: „Ich stehe auf, mache Kaffee für mich und meine Frau und dann werden Windeln gewechselt – die Zwillinge wechseln meine Windeln,“ scherzt er und meint: „Ich muss ja jetzt viel Geld verdienen, damit ich mir das College für alle zwei leisten kann. Ich höre, Kinder müssen in die Schule. Ich persönlich war ja nicht dort“, lacht er mit Anspielung auf seine Kindheit im nicht eben für Genies bekannten Kentucky.
In der Pause schaut zum ersten Mal Natalie Dormer vorbei. Die Co-Stars kennen einander nicht persönlich und entdecken beim ersten Gespräch, dass sie doch einiges gemeinsam haben: „Ich bin in dem Dorf in Buckinghamshire aufgewachsen, in dem George sein Haus hat!“ lacht Natalie Dormer. „Ich habe im dortigen Kino Karten verkauft und bin ins selbe Pub gegangen, das George jetzt frequentiert.“ – „Warst du alt genug dafür?“ fragt er augenzwinkernd. Sie grinst: „In England nehmen wir das nicht so genau.“
Am dritten und letzten Drehtag sind wir auf einem anderen Soundstage, der in den Empfangssaal der Königin umgebaut wurde. Kaum ruft der Regisseur „Cut!“, reisst sich George den oberen Metallteil der Rüstung vom Leib und grummelt grinsend etwas von der „Austrian und Fast-Austrian Gang, ohne die die Nespresso-Familie nicht komplett ist“. Gemeint sind Setfotograf Rainer Hosch (er stammt aus Wien-Josefstadt) und ich. Und Phedon Papamichael, der geniale Kameramann, der sich mit uns auf deutsch unterhält, weil er zur einen Hälfte Grieche und zur anderen Münchner ist. Und auch, damit George uns nicht versteht.
Spätabends darf George nochmal über sein Outfit klagen, als Natalie Dormer ein weiteres gemeinsames Projekt vorschlägt und meint: „Das nächste Mal bin ich in Jeans und T-Shirt und du trägst das Korsett!“ – „Oh, ich trage schon jetzt das Korsett!“ sagt er. Und damit ist das „Game of George“ dann auch im Kasten.