Sean "Diddy" Combs: Nun meldet sich auch seine Mutter zu Wort
Von Manuel Simbürger
In den letzten Wochen kam Sean "Diddy" Combs aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus, die Anklagen gegen ihn häufen sich, immer mehr alte Videos und Interviews kommen wieder an die Oberfläche.
Nun meldete sich erstmals die Mutter des einstigen Musik-Moguls zu Wort und äußerte sich zur Causa rund um ihren Sohn. Nicht überraschend: Janice Small Combs findet nur verteidigende Worte.
Ist "nicht das Monster, als das sie ihn dargestellt haben"
Am 6. Oktober veröffentlichte Janice Small Combs via ihrer Anwältin ein Statement im Namen ihrer Familie. Dieses wurde in zahlreichen US-Medien veröffentlicht. Sie bezeichnet die Vorwürfe und die Berichterstattung gegen und über ihren Sohn als "öffentliche Lynchjustiz". Er sei nicht "das Monster, als das sie ihn dargestellt haben."
Sean Combs sei keineswegs perfekt, gibt seine Mutter zu, und er habe in der Vergangenheit Fehler gemacht, "wie wir alle." Doch trotzdem sei er unschuldig und habe die Taten, die ihm vorgeworfen werden, nicht begangen. "Es ist herzzerreißend, meinen Sohn nicht für die Wahrheit, sondern für eine aus Lügen geschaffene Geschichte verurteilt zu sehen", heißt es im Statement.
"Meinem geliebten Sohn wird die Würde genommen"
Dabei zu sehen zu müssen, wie der eigene Sohn "öffentlich gelyncht wird, bevor er die Möglichkeit hatte, seine Unschuld zu beweisen, ist ein Schmerz, der zu unerträglich ist, um ihn in Worte zu fassen." Sean Combs habe es verdient, heißt es weiter, "vor Gericht zu stehen, endlich seine Seite darzulegen und seine Unschuld zu beweisen" – wie jeder andere Mensch auch.
Die "Lügen, die man ihm an den Kopf wirft", würden von Menschen kommen, "die einen finanziellen Vorteil wollen, und nicht Gerechtigkeit", ist Janice Combs überzeugt. "Falsche Anschuldigungen wegen sexueller Nötigung verhindern, dass wahre Opfer sexueller Gewalt die Gerechtigkeit bekommen, die ihnen zusteht." Die Familie leide sehr unter den aktuellen Vorkommnissen. "Das Schlimmste an dieser Tortur ist, mit anzusehen, wie meinem geliebten Sohn seine Würde genommen wird, nicht für das, was er getan hat, sondern für das, was die Leute über ihn glauben wollen."
Weiter heißt es im Statement: "Vielen Menschen, die zu Unrecht verurteilt und später freigesprochen wurden, wurde die Freiheit genommen, nicht weil sie der ihnen vorgeworfenen Verbrechen schuldig waren, sondern weil sie nicht dem Bild dessen entsprachen, was diese Gesellschaft als 'guten Menschen' betrachtet."
"War in manchen Dingen nicht ganz ehrlich"
Ja, manchmal sei "mein Sohn war in manchen Dingen vielleicht nicht ganz ehrlich [gewesen]", räumt Janice Combs ein und spricht dabei das Hotel-Überwachungsvideo an, auf dem eindeutig zu sehen ist, wie der Rapper gegenüber seiner Ex-Freundin gewalttätig wird. Diese hatte gegen ihn eine Klage wegen Missbrauch und Vergewaltigung eingeräumt. Combs beteuerte zuerst seine Unschuld, gab später aber reumütig den Vorfall zu.
Aber die Sache sei komplizierter, meint Janice Combs und findet dafür kryptische Worte. Wahrheit und Lüge nämlich seien manchmal "so eng miteinander verwoben, dass es furchterregend wird, einen Teil der Geschichte zuzugeben, insbesondere wenn diese Wahrheit außerhalb der Norm liegt oder zu kompliziert ist, um geglaubt zu werden."
Sean Combs sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Ihm wird u.a. Vergewaltigung (auch von Kindern und Jugendlichen), Zwangsprostitution und Erpressung vorgeworfen.