Adelsexperte: Prinz William tut, als würde Harry "nicht mehr existieren"
Prinz Harrys letzter Besuch in seiner alten Heimat Großbritannien hat zu keiner Aussöhnung mit seiner entfremdeten Familie geführt. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn gilt als angespannt, seit Harry mit zahlreichen - teils sehr persönlichen - Vorwürfen gegen seine Familie und den Palast an die Öffentlichkeit gegangen war.
Harry hatte im Mai in der britischen Hauptstadt - ohne Ehefrau Meghan - in der St.-Paul's-Kathedrale an einem Dankgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der Invictus Games teilgenommen. Ein Treffen mit Charles kam nicht zustande - angeblich aus Termingründen.
Williams "ohrenbetäubendes Schweigen"
Auch Bruder William erschien nicht bei der Veranstaltung. Im Gegensatz zu Charles habe dieser sich auch nicht entschuldigt, meint der britische Adelsexperte Tom Quinn. Harrys Besuch in London habe die maroden Beziehungen "kein bisschen" kitten können, da Harry "öffentlich von seinem Vater und seinem Bruder brüskiert" wurde. "Obwohl er an Krebs erkrankt ist, sagte König Charles, er sei zu beschäftigt, um seinen Sohn zu sehen", so Quinn im Gespräch mit der Zeitung Mirror. "William sagte gar nichts. Es ist, als würde Harry nicht mehr existieren. Es gibt keine offensichtliche Kritik von beiden Seiten, aber das Schweigen von William ist ohrenbetäubend."
König Charles III., Königin Camilla und weitere Royals empfingen während des Gottesdienstes im Park des Buckingham-Palasts Menschen aus der Beamtenschaft, dem Militär und der Zivilgesellschaft zu einer Gartenparty. Die Partys gehören zum traditionellen Sommerprogramm des Königshauses. Angesichts der Krebserkrankung König Charles' stand lange nicht fest, ob er daran in diesem Jahr teilnehmen kann. Ende April hatte der Palast jedoch bekannt gegeben, dass die Therapie positive Ergebnisse zeigt und der König zumindest teilweise wieder öffentliche Termine wahrnehmen kann.
Zuletzt hatten sich Vater und Sohn Anfang Februar in London gesehen. Damals reiste Harry spontan für ein kurzes Treffen in seine alte Heimat, nachdem Charles seine Krebserkrankung öffentlich gemacht hatte. Meghan und Harry wohnen seit Jahren mit ihren Kindern Prinz Archie (5) und Prinzessin Lilibet (2) in Kalifornien, nachdem sie ihre royalen Pflichten abgegeben hatten.
Harry, der einst selbst am Militär-Einsatz seines Landes in Afghanistan teilgenommen hatte, gründete die Invictus Games 2014 als Sportwettbewerb für kriegsversehrte Soldaten. Die internationalen Spiele, die im vergangenen Jahr in Düsseldorf ausgetragen wurden, gelten als wichtigstes Wohltätigkeits-Projekt Harrys.