Royaler Abschied: Das war Prinz Philips Trauerfeier
Von Julia Pfligl
Bei strahlender Frühlingssonne nahm Großbritannien Abschied von Prinz Philip, der am 9. April im 100. Lebensjahr auf Schloss Windsor verstorben war. Von dort trat er am Samstagnachmittag seine letzte Reise an: Um 14:40 Uhr Ortszeit hievten Mitglieder der Grenadier Guards den Eichensarg auf den dunkelgrünen Landrover, den der autovernarrte Duke 17 Jahre lang mitgestaltet hatte.
Zu Klängen der Marschmusik zog die Trauerprozession, bestehend aus Philips sichtlich gezeichneten vier Kindern, seinen Enkeln William, Harry und Peter Phillips sowie Sir Tim Laurence und seinem Neffen, dem Earl of Snowdon, zum Eingangsportal der St.-Georgs-Kapelle. Queen Elizabeth fuhr in Begleitung ihrer Hofdame im Bentley vor und betrat – gefasst, aber alleine – die Kapelle, wo sie vom Erzbischof von Canterbury begrüßt wurde.
Nach einer Schweigeminute und Salutschüssen brachten Vertreter der Royal Marines, denen Prinz Philip zeit seines Lebens eng verbunden war, den Sarg über die Treppen ins Innere der Kapelle.
Vereinte Enkelsöhne
Die wirkte aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen ungewohnt leer: Die 30 – statt 800 – Trauergäste wurden mit viel Abstand platziert, der Chor bestand aus lediglich vier Sängern. Sowohl die Königin als auch Prinz Harry, der bekanntlich ohne seine schwangere Frau aus den USA angereist war, saßen alleine. Ihre trauernden Minen waren durch schwarze Atemschutzmasken zur Hälfte verdeckt.
Die Herzogin von Sussex hatte einen selbst zusammengestellten Blumenkranz und eine handgeschriebene Notiz niederlegen lassen, hieß es.
Berührend war die musikalische Darbietung von „Rhosymedre“, das auch beim Begräbnis von Prinzessin Diana gesungen wurde. Ein Klagelied, gespielt vom Pipe Major des Royal Regiment of Scotland, symbolisierte Philips Verbundenheit mit Schottland, die Seefahrer-Hymne „Eternal Father, Strong To Save“ seine Zeit bei der Royal Navy.
Die Trauerfeier geriet so, wie es sich der Herzog gewünscht hatte: ohne „Tam Tam“, ohne Trauerrede, reduziert auf seinen christlichen Glauben, den auch der Erzbischof hervorhob. An seine militärischen Verdienste erinnerten Auszeichnungen, die auf neun Kissen gebettet wurden.
Besonders gefreut hätte sich der achtfache Großvater wohl über den Anblick von Herzogin Catherine, William und Harry, die zu dritt und scheinbar versöhnt die Kapelle verließen.
Nach dem knapp einstündigen Gottesdienst wurde der Sarg, dekoriert mit Admiralskappe und Marineschwert, in die königliche Gruft überstellt. Im weißen Blumenschmuck steckte ein letzter Brief der Queen. Seine endgültige Ruhestätte wird Philip erst zu einem späteren Zeitpunkt finden – in der Memorial Chapel, an der Seite seiner Frau.