Queen Elizabeth könnte Großbritanniens letzte Königin sein
Auch die Queen muss in Corona-Zeiten mit alten Traditionen brechen: Königin Elizabeth II. ist zu ihrem 69. Thronjubiläum am 6. Februar auf Schloss Windsor geblieben. "An diesem Tag in 1952, bestieg die Queen den Thron, nachdem ihr Vater König George VI. gestorben war", twitterte die Königliche Familie.
Als Elizabeth Alexandra Mary, genannt "Lilibet", am 21. April 1926 geboren wurde, standen ihre Chancen auf den Einzug in den Buckingham-Palast schlecht. Sie war die dritte in der Thronfolge nach ihrem Onkel Edward und ihrem Vater. Doch Edward VIII. dankte als König ab, um die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten zu können. Sein Nachfolger wurde Elizabeths Vater Albert (als George VI.).1952 machte der plötzliche Tod Alberts die 25 Jahre alte Prinzessin über Nacht zu Queen Elizabeth II.
Heute ist sie die dienstälteste der amtierenden europäischen Monarchen. Sie erlebte den Zweiten Weltkrieg, den Zerfall des britischen Weltreichs und den Kalten Krieg. Die Welt veränderte sich, die Queen blieb. Der britische Autor und Royal-Experte Clive Irving sorgte unlängst aber mit seinem Buch "The Last Queen: Elizabeth II's Seventy Year Battle to Save the House of Windsor" für Aufsehen, weil er schrieb, die Königin werde "wahrscheinlich" die letzte Queen sein.
Männliche Thronfolger - und dann?
In einem Interview mit dem Magazin Glamour erklärt Irving, warum er so denkt: "Wenn man die Zukunft der Monarchie und die Windsor-Nachkommen betrachtet, ist die Nachfolgelinie eindeutig männlich. Die Zukunft der Monarchie selbst wird in den nächsten drei bis vier Jahrzehnten entschieden, und sie wird davon abhängen, ob die Menschen glauben, dass sie für ihr Leben relevant ist." Queen Elizabeth empfinde er zudem als "einzigartig bemerkenswerte Frau und Monarchin. "Es ist fast unmöglich, in ihre Fußstapfen zu treten." Demnach sei es aktuell schwer abzuschätzen, ob die Monarchie noch existiere, nachdem erstmal alle männlichen Thronfolger am Ruder - bzw. Thron - waren.
Fest steht: Es liegen harte Zeiten hinter der Königin. 2020 war für Queen und Co. einmal mehr ein annus horribilis, ein Schreckensjahr. Erst der "Megxit": Meghans und Harrys Auszug nach Kalifornien samt Aussetzung royaler Pflichten. Dann Corona: Sowohl Harrys Vater, Thronfolger Prinz Charles, als auch sein älterer Bruder, Prinz William, erkrankten an dem Virus. Wegen der Pandemie entfielen die Familientreffen, die Queen und ihr Ehemann Prinz Philip verbrachten Monate abgeschottet auf Schloss Windsor bei London. Und dann sind da nach wie vor die Sorgen um Prinz Andrew. Dem zweitältesten Sohn der Queen wird eine Verwicklung in den Skandal um den mittlerweile gestorbenen US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein vorgeworfen, der Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben soll.
Den Rückenwind in der Öffentlichkeit durch den königlichen Nachwuchs können die Royals also gut gebrauchen. Zwei besondere Geburtstage und zwei Babys: Die Chancen stehen gut, dass das Jubiläumsjahr in positiver Erinnerung bleibt. Am 21. April wird die Queen 95, Prinzgemahl Philip am 10. Juni sogar 100 Jahre alt. Die Hoffnung ist groß, dass die Jubiläen - auch dank des Impfprogramms - trotz Corona in größerem Rahmen stattfinden können. Und dann sind da noch die Urenkel Nummer zehn und elf der Königin, die im ersten Halbjahr zur Welt kommen dürften. Außer Meghan und Harry erwartet auch Zara Tindall, die als Lieblingsenkelin der Queen gilt, ein Baby.