Prinz William spricht offen über psychische Probleme
Von Julia Parger
Prinz William (36) unterstützte eine Konferenz für geistige Gesundheit. Dort erzählte er am Dienstag offen von seinen traumatischen Einsätzen als Rettungspilot und wie sich durch sein Vaterdasein der Stresslevel in dieser Rolle verstärkte.
Prinz spricht über persönliche Herausforderungen
Der Prinz nahm laut dem Magazin People an der ersten "This Can Happen" Konferenz in London teil. Mit dabei waren auch der befreundete Neil Laybourn, der bekannt für seinen Einsatz zum Thema geistige Gesundheit ist. Dabei sprach William in einer Sitzung über psychische Gesundheit, die von Tina Daheley moderiert wurde, genau wie Laybourn über die Problematik, als Mann bei psychischen Belastungen Hilfe zu suchen.
Der Prinz hatte sich bereits zuvor zum Thema geistige Gesundheit geäußert (dazu mehr). Er sprach dabei auch über die persönlichen Herausforderungen, denen er als Rettungspilot oft gegenüberstand.
Kinder verstärken psychische Belastungen
William erzählte am Dienstag, dass seine Vaterrolle die beruflichen Belastungen verstärkt habe. Wenn im Rettungseinsatz beispielsweise verwundete Kinder transportiert wurden, nahm es den Prinzen besonders mit. Die Einsätze stimmten ihn traurig.
"Der Bezug zwischen dem Job und meinem Privatleben war das, was mich wirklich über meine Grenzen gebracht hat. Ich fing an, Dinge zu fühlen, die ich nie zuvor gefühlt hatte. Und ich war so traurig wegen dieser einen Familie", erinnerte sich der Prinz. "Du fängst an, Teile deines Jobs mitzunehmen und du behältst sie in deinem Körper. Und selbstverständlich willst du deinen Liebsten nichts sagen, weil du solche Dinge nicht mit nach Hause bringen willst."
Er fuhr fort: "Also ist der einzige Platz, an dem du darüber reden kannst die Arbeit und wenn du nicht unbedingt die richtigen Werkzeuge oder die richtige Arbeitsumgebung hast, kann ein Schneeball-Effekt entstehen und es wird schnell unschön."
Mutter lobt Williams heldenhaften Einsatz
Nun äußerte sich eine Mutter gegenüber dem Mirror, dessen Sohn im Teenager-Alter in einem Fluss ertrunken war. Prinz William war bei diesem Einsatz als Co-Pilot dabei (Fotos dazu hier).
Die Mutter namens Sarah Lea (33) lobte William für seinen Mut und dafür, dass er offen über seine traumatischen Erlebnisse bei medizinischen Notfällen sprach. Zum Mirror sagte sie: "Ich kann Prinz William nicht genug danken. Dafür, was er getan hat, um meinen Sohn an diesem furchtbaren Tag zu retten oder dafür, dass es jetzt über psychische Gesundheit spricht. (...) Es zeigt, dass unser zukünftiger König menschlich ist. Es war ein mutiger Schritt."
Sarahs Sohn Robbie Lea war im Mai vergangenen Jahres mit Freunden schwimmen gegangen, als er plötzlich nicht mehr zu sehen war. Rettungskräfte suchten den Teenager eine Stunde lang im Gewässer des Lee Valley Park in Hertfortshire. Schließlich wurde der 16-Jährige in 4,5 Meter Tiefe gefunden und vor Ort für tot erklärt.
Lea sagte weiter, sie sei nach wie vor in der Trauerbegleitung und fühle sich nach dem Tod ihres Sohnes "vom System" allein gelassen.
Frauen reden, Männer schweigen?
Der Prinz zeigte sich in seiner Rede außerdem zufrieden damit, dass das Militär psychische Gesundheit in das Training miteinbeziehe. Beispielsweise werden die Soldaten darin geschult, mit Stresssituationen umzugehen, die sich aus ihrem Beruf heraus ergeben.
William betonte, dass es wichtig sei, psychische Gesundheit genauso ernst zu nehmen wie die körperliche. Außerdem sprach der Prinz darüber, dass männliche Arbeitnehmer eher zurückhaltend mit psychischen Belastungen umgehen. Frauen suchten eher Hilfe, während Männer ihre Probleme für sich behalten würden. Ein risikoreiches Verhalten, das zu einer Abwärtsspirale führen könne.
William betonte: "Ich denke, eine Kultur eines offenen, verständnisvollen und unterstützenden Arbeitsplatzes (...) ist sehr wichtig."
Aktivismus für geistige Gesundheit
Die Konferenz am Dienstag wurde von Zoe Sinclair von "Employees Matter" organisiert. Sie tat sich mit Jonny Benjamin und Neil Laybourn zusammen, die als langjährige Aktivisten in der Suizidprävention bekannt sind.
Die beiden drehten den autobiographischen Film "Strangers on a Bridge" für das britische Fernsehen. Darin erzählen sie die wahre Geschichte von Benjamin, der jenen Fremden suchte, der ihm half, als er in einem verzweifelten Moment auf der Waterloo Brücke über der Thames in London stand und springen wollte. Laybourne hatte ihn 2008 davor bewahrt, sich das Leben zu nehmen. Seitdem engagieren sich beide für das Thema der geistigen Gesundheit.
Benjamin und Laybourn liefen 2017 auch gemeinsam den London Marathon für "Heads Together", das Schirmprojekt für psychische Gesundheit. Diese wird von William gemeinsam mit Kate Middleton und Prinz Harry geleitet. Auch von Herzogin Meghan wird erwartet, dass sie in den kommenden Monaten ihr eigenes Handlungsfeld präsentiert.