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Ein Tröpferl wie ein Walzer

An der Londoner Baker Street 221 b residierte der – fiktive – Sherlock Holmes. In der Pennsylvania Avenue 1600 in Washington steht das Weiße Haus, Amtssitz von Barack Obama. Und in der Wiener Berggasse 9 ordinierte Sigmund Freud. Nun aber zu einer Kremser Adresse von Weltruf, eingangs der Wachau: Sandgrube 13.

Okay, die Briten haben ihre Royals namens „Windsor“.

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Aber „wir“ haben königliche Könner und Kelterer namens „Winzer“. Zur alljährlichen Krönung kredenzen sie edle & erlesene Tröpferln für den Opernball (am 27. Februar).

Zum 13. Mal wurden die Weine im Wiener Raiffeisen-Forum vorab verkostet. Fünf sind’s diesmal. Und allesamt: ein Walzer. Fast war man an diesem Vormittag hoch über den Dächern der Stadt bereit zum Drei-Viertel-Takt. Dann beließ man es jedoch lieber bei ein paar Schluckerln, Nipperln und Schnupperern.

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Etwa beim Sankt Laurent (2012, mit fein ziselierten Fruchttönen und samtig-seidiger Textur), beim Blauen Zweigelt (2011, mit zarten Bitterschokoladeanklängen im Abgang), beim Grünen Veltliner „Kremser Goldberg“ (2013, mit pfeffrig-mineralischem Duft, kernigem Biss und guter Länge), beim „Kremsleiten Riesling“ (2012, mit stoffig-fruchtbetonter Nase), oder beim Gelben Muskateller (2013, mit, am Gaumen zupackender, jugendlicher und charaktervoller Säure).

Die Sprache des Kenners (frz.: Connaisseur) kennt keine Grenzen der Poesie. Als Oberwinzer Franz Ehrenleitner, Winzer-Königin Tanja Dworzak und Falstaff-Herausgeber Peter Moser fachsimpelten, blieben weder Kehle noch Auge trocken. So fand man im eichenfassgereiften Zweigelt eine Holzstütze, was viele Gäste erst am Tag danach herbeisehnen. Die von Opernball-Lady Desi Treichl-Stürgkh, Erwin Pröll und Raiffeisen-Boss Erwin Hameseder heftig akklamierten Weine kosten im Handel wie am Ball ca. acht Euro. Im Handel 0,7 Liter, am Ball freilich das Achterl.