Ein Tröpferl wie ein Walzer
Von Dieter Chmelar
An der Londoner Baker Street 221 b residierte der – fiktive – Sherlock Holmes. In der Pennsylvania Avenue 1600 in Washington steht das Weiße Haus, Amtssitz von Barack Obama. Und in der Wiener Berggasse 9 ordinierte Sigmund Freud. Nun aber zu einer Kremser Adresse von Weltruf, eingangs der Wachau: Sandgrube 13.
Okay, die Briten haben ihre Royals namens „Windsor“.
Zum 13. Mal wurden die Weine im Wiener Raiffeisen-Forum vorab verkostet. Fünf sind’s diesmal. Und allesamt: ein Walzer. Fast war man an diesem Vormittag hoch über den Dächern der Stadt bereit zum Drei-Viertel-Takt. Dann beließ man es jedoch lieber bei ein paar Schluckerln, Nipperln und Schnupperern.
Die Sprache des Kenners (frz.: Connaisseur) kennt keine Grenzen der Poesie. Als Oberwinzer Franz Ehrenleitner, Winzer-Königin Tanja Dworzak und Falstaff-Herausgeber Peter Moser fachsimpelten, blieben weder Kehle noch Auge trocken. So fand man im eichenfassgereiften Zweigelt eine Holzstütze, was viele Gäste erst am Tag danach herbeisehnen. Die von Opernball-Lady Desi Treichl-Stürgkh, Erwin Pröll und Raiffeisen-Boss Erwin Hameseder heftig akklamierten Weine kosten im Handel wie am Ball ca. acht Euro. Im Handel 0,7 Liter, am Ball freilich das Achterl.