Große Oper: Der Live-Ticker vom Opernball 2019 zur Nachlese
Von Elisabeth Mittendorfer Peter Temel Georg Leyrer Philipp Wilhelmer Maria Zelenko Elisabeth Spitzer
Die Wiener Staatsoper öffnete wieder ihre Türen für den wohl schönsten Ball der Welt: Den Wiener Opernball. Eröffnet wurde das wie immer ausverkaufte Society-Spektakel von der Starsopranistin Anna Netrebko, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov auftrat. Bundespräsident Alexander Van der Bellen besuchte das Fest ebenso wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).
Obamas Halbschwester bei Van der Bellen
Van der Bellen hatte heuer Auma Obama als Staatsgast. Obama ist Germanistin, Soziologin, Autorin und die Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Sie sei "ein wichtiges Gesicht der Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika", meinte Van der Bellen. Bundeskanzler Sebastian Kurz ( ÖVP) brachte den nordmazedonischen Regierungschef Zoran Zaev als Gast. Das Bundeskanzleramt begründete seine Einladung mit der Einigung im Namensstreit mit Griechenland und des Westbalkan-Schwerpunktes Österreichs.
Auch Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) brachten Gäste in die Staatsoper mit. Kneissl hatte den tschechischen Außenminister Tomas Petricek eingeladen. Strache kam dagegen mit dem serbischen Außenminister und Vize-Premier Ivica Dacic sowie dem ungarischen Kanzleramtsministers Gergely Gulyas. Der Deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder nahm gemeinsam mit seiner Frau Soyeon Kim in der Loge der OMV Platz.
Große Arien-Kunst zur Eröffnung
Höhepunkt der Eröffnung war der Auftritt von Netrebko. Die Sopranistin sang zuerst "Il bacio" von Luigi Arditi, Ehemann Eyvazov stimmte dann die weltberühmte Arie "Nessun dorma" aus "Turandot" von Giacomo Puccini an. Gemeinsam gaben sie noch "O soave fanciulla" aus "La Boheme" von Puccini zum Besten. "Ich freue mich sehr, nach über zehn Jahren nun zum dritten Mal den Opernball eröffnen zu können. Es ist jedes Mal einzigartig - die unvergessliche Atmosphäre, der Glanz des geschmückten Hauses, in der Mitte des Ballsaals zu singen, auf allen Seiten von einem begeisterten Publikum umgeben", sagte die Starsängerin gegenüber der APA. "Ich bin eine Cinderella nur für eine Nacht."
Die Eröffnung der 144 Debütanten war zum "Kaiser Franz Josef I. Rettungs-Jubel-Marsch", op. 126 von Johann Strauß heuer durchaus riskant: Zum ersten Mal wurde in der von der Tanzschule Santner ausgerichteten Choreographie von zwölf Paaren eine anspruchsvolle Hebefigur gezeigt. "Wir wollten etwas bieten, das noch nie da war", sagte Tanzlehrerin Maria Santner.
Das Wiener Staatsballett zeigte den Walzer "Morgenblätter" von Johann Strauß. Für die Choreographie war Flerence Clerc verantwortlich. Unter den Tänzern waren die beiden frisch gebackenen Ersten Solotänzer der Compagnie, Natascha Mair und Jakob Feyferlik.
Vor der Oper am Roten Teppich blies erstmals eine Truppe der Gardemusik den Opernballgästen den Marsch. Die rund 60 Mann starke Truppe marschierte noch vor dem Eintreffen der Gäste vom Hotel Bristol weg zur Oper und nahm dort - nach einer kleinen Wende - die Konzertaufstellung ein. Die ankommenden Gäste wurden dann etwa mit den Märschen "Erzherzog-Carl", "92 aller Ehre" und "Mir sein die Kaiserjäger" begrüßt. Bei Eintreffen von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen spielte die Kapelle schließlich "O Du mein Österreich".
Conchita mit Glatze bei Moser
Besonders die ÖVP war mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel, Finanzminister Hartwig Löger, Umweltministerin Elisabeth Köstinger, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Justizminister Josef Moser, begleitet von Song Contest-Gewinnerin Conchita, sowie Staatssekretärin Karoline Edtstadler stark vertreten. Der erst vor einem dreiviertel Jahr gewählte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) setzte die Tradition von Amtsvorgänger Michael Häupl (SPÖ) fort und ließ sich das Ballgeschehen ebenfalls nicht entgehen. Er brachte auch einen offiziellen Gast mit: Ludwig hatte den Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien, Yury Fedotov, eingeladen. Von der SPÖ kam die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures den Ball.
Auch die Oper war am Ball vertreten: So standen unter anderem die Sänger Michael Schade, Juan Diego Florez, Rene Pape, Heinz Zednik, Andreas Schager und Lidia Baich, Marina Rebeka, Ferruccio Furlanetto, Daniela Fally, Zoryana Kushpler, Ildiko Raimondi und Wolfgang Bankl auf der Gästeliste. Aber auch von anderen Häusern kam Besuch wie etwa Scala-Chef Alexander Pereira, William Graziosi, Generaldirektor des Teatro Regio Turin, und Josef Ernst Köpplinger, Intendant des Staatstheater am Gärtnerplatz München. Weitere Künstler am Ball waren Susanne Wuest, Gregor Bloeb, Nina Proll, Cornelius Obonya, Maria Köstlinger, Juergen Maurer, Stephanie Reinsperger, Kristina Sprenger, Philipp Hochmair, Yury Revich, Birgit Sarata und Antonello Manacorda.
Richard Lugner ließ sich heuer vom ehemaligen australischen Supermodel Elle Macpherson alias "The Body" zum Fest begleiten. Diese war - zumindest im Vorfeld - von ihrem Gastgeber ganz angetan. Den Baumeister bezeichnete sie als "absolut charmant" und einen "wunderbaren Gastgeber". "Danke, dass du mich hergeholt hast", beschied sie Lugner.
Vor der Oper am Roten Teppich blies erstmals eine Truppe der Gardemusik den Opernballgästen den Marsch. Die rund 60 Mann starke Truppe marschierte noch vor dem Eintreffen der Gäste vom Hotel Bristol weg zur Oper und nahm dort - nach einer kleinen Wende - die Konzertaufstellung ein. Die ankommenden Gäste wurden dann etwa mit den Märschen "Erzherzog-Carl", "92 aller Ehre" und "Mir sein die Kaiserjäger" begrüßt. Bei Eintreffen von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen spielte die Kapelle schließlich "O Du mein Österreich".
Es gab aber auch visuelle Neuerungen: Die Grazer Film- und Projektionskünstler "OchoReSotto" projizierte unter dem Titel "Arkestra of Light" ein mehrdimensionales Lichtkunstspektakel auf die Front und Seite der Wiener Staatsoper. Dabei waren unter anderem grafische Elemente, historische Abendzettel, eine Collage von Dirigenten, Komponisten und Sängern sowie Balletttänzer auf dem Haus zu sehen.
"Alles Oper"
In der Oper hielt Organisatorin Maria Großbauer auch im dritten Jahr an ihrem Konzept "Alles Oper" fest. Erneut zogen sich Opernzitate wie ein roter Faden durch das gesamte Haus. Der Blumenschmuck bezog sich mit seinen feurigen rot-orange-violetten Farben etwa auf das Rheingold aus Richard Wagners gleichnamiger Oper und den Feuerzauber aus "Die Walküre". Weiters konnten die Gäste auch auf Hänsel und Gretels Spuren wandeln: Agnes Hasun entwarf ein begehbares Lebkuchenhaus nach Engelbert Humperdincks gleichnamiger Oper. Gegen eine Spende wurden Lebkuchen-Taferl und Herzen mit Kosenamen aus diversen Opern angeboten.
Die Hinterbühne erstrahlte in japanischem Stil mit großen Origami-Kranichen und Lampen der japanischen Designerin Megumi Ito. Hier stand "Madame Butterfly" im Mittelpunkt. "Ich bin extra nach Japan geflogen, um den passenden Stoff auszusuchen", erklärte Ito.
Die ORF-Moderatorinnen glänzten bei der Übertragung in großen Ballroben. Mirjam Weichselbraun trug ein schwarzes, schulterfreies Sternen-Sparkle-Kleid und Barbara Rett ein all-over besticktes Kleid aus Seidenmusselin in Gold. Beide Kleider kamen aus dem Atelier Juergen Christian Hoerl. Alfons Haider trug einen Frack "Slimline". Großbauer trug ein rotes Kleid Spitzenkleid der österreichischen Designer Lena Hoschek. Macpherson kam im ebenfalls in Spitze. Ihr schwarzes Outfit wurde vom englischen Label "Nevana" designt.