Stars

Margaret Windsor: Die Rock'n'Roll-Prinzessin

Lange galt sie als Star des britischen Königshauses: Prinzessin Margaret Windsor (1930 - 2002), die jüngere Schwester von Queen Elizabeth II (93).  Vor allem machte sie mit Affären, guten Kontakten zu Rock- und Hollywoodstars, einem extravaganten Lebensstil und ihrer Vorliebe für gute Partys  auf sich aufmerksam - lange bevor Harry (35) von der Presse zum "Party-Prinzen" gekürt wurde. Momentan ist Margaret, "wiederbelebt" von Helena Bonham Carter, als Figur in der Netflixserie "The Crown" zu sehen. Doch wie war der Wildfang des Buckingham Palastes wirklich?

Margaret: Erste in Schottland geborene Prinzessin seit 300 Jahren

Am 21. August 1930 wurde Ihre königliche Hoheit Prinzessin Margaret Rose auf Glamis Castle in Schottland geboren. Zu diesem Zeitpunkt war die zweite Tochter vom späteren King George VI und der Queen Mother, Elizabeth Bowes-Lyon, die vierte in der englischen Thronfolge. Ihre Eintragung ins Geburtenregister wurde allerdings tagelang verzögert, damit sie nicht die Nummer 13 wird.

Schwierige Beziehung zu Elizabeth

Zu ihrer älteren Schwester hatte Margaret besonders in der Kindheit eine eher schwierige Beziehung. Marion Crawford, die 17 Jahre lang als Gouvernante für die Familie arbeitete, schrieb in einer nicht autorisierten Biografie mit dem Titel "Die kleinen Prinzessinnen", dass die kleinen Mädchen gerne miteinander rauften: "Lilibet (Elizabeth, Anm.) war schnell mit ihrem linken Haken. Margot (Margaret, Anm.) war eher eine Nahkämpferin, von der bekannt ist, dass sie gelegentlich beißt."

Als erwachsene Frauen jedoch standen sich "Lilibet" und "Margot" besonders nah. Margaret war Brautjungfer, als ihre Schwester 1947 Prinz Philip heiratete. Als sie selbst vor den Altar trat, bekam sie danach ein "Apartment" mit 20 Zimmern im Kensington Palast. Zudem soll es eine direkte Telefonleitung vom Schreibtisch Elizabeths zu dem von Margaret gegeben haben, die es den Schwestern erlaubte, über den Tag hinweg regelmäßig miteinander zu telefonieren.

Wollte ihre Schwester nicht enttäuschen

Ein Teil der Royal Family zu sein, kann großen Druck bedeuten - siehe Herzogin Meghan. Doch auch im vorigen Jahrhundert war es nicht einfach, vor allem nicht als kleine Schwester der regierenden Königin. Das soll die junge Prinzessin teilweise so sehr verunsichert haben, dass sie nachts Albträume davon hatte, Elizabeth zu enttäuschen, wie Journalist Craig Brown in "Ma'am Darling: 99 Glimpses of Princess Margaret" schreibt. Die Prinzessin bestätigte einmal, dass sie davon träume, "missgebilligt" zu werden.

Ein Morgen im Leben der Prinzessin

In ihren Zwanzigern führte Margaret ein - gelinde gesagt - entspannt dekadentes Leben. So sei sie laut der Biografie von Brown nicht vor neun Uhr aufgestanden und habe dann im Bett gefrühstückt. "Gefolgt von zwei Stunden im Bett, in denen sie Radio hörte, die Zeitung las (die sie über den ganzen Fußboden verteilte) und Kette rauchte." Um elf Uhr habe sie dann stets eine Stunde lang gebadet und sich im Anschluss fertig gemacht. "Ihre Kleidung trug sie stets nur einmal, dann musste sie erneut gereinigt werden", schreibt Brown weiter.

Danach gab es einen kleinen "Vodka-Seelentröster", gefolgt von Lunch mit ihrer Mutter. Die "Früchte und das halbe Dutzend kontinentaler Käsesorten", komplettiert von einer halben Flasche Wein, wurde natürlich auf Silbergeschirr serviert.

Affäre mit Peter Townsend

Seit ihren Jugendjahren war Margaret in den Stallmeister ihres Vaters, König George, verliebt. Peter Townsend war jedoch 16 Jahre älter als sie, hatte zwei Kinder und war geschieden. Es ist unklar, wann die Beziehung von einer Verliebtheit zur handfesten Affäre avancierte, jedoch spätestens 1952, nach dem Tod des Königs und Townsends Scheidung, fing die Liebe Feuer.

Elizabeth verbot ihr, zu heiraten

Etwa ein Jahr lang schafften es die beiden, ihre Beziehung geheim zu halten. Als dann jedoch die Presse Wind davon bekam, machte Townsend der damals 22-Jährigen einen Heiratsantrag. Da Margaret jedoch zu diesem Zeitpunkt die dritte in der Thronfolge war, musste die Zustimmung der Queen her - wie es auch heute noch üblich ist, für Mitglieder der Royal Family. Queen Elizabeth jedoch lehnte das Hochzeitsgesuch ab, Margaret sei noch zu jung zum Heiraten.

Commonwealth statt Liebe

Das Paar soll geplant haben, vor den Altar zu treten, wenn die Prinzessin 25 wird. In einem offiziellen Statement gab sie dann aber schlussendlich bekannt, Townsend aufgrund ihrer "Pflicht dem Commonwealth" gegenüber nicht zu heiraten.

Eine Hochzeit mit dem geschiedenen bürgerlichen Mann hätte die Prinzessin und ihre Nachkommen aus der Thronfolge und der Familie ausgeschlossen, wie in Unterlagen von 1955 zu lesen ist, die nur drei Tage vor dem Statement angefertigt wurden. Townsend selbst äußerte sich 1978 in seiner Autobiografie zu der verhängnisvollen Liebe: "Sie hätte mich nur heiraten können, wenn sie bereit gewesen wäre, alles aufzugeben - ihre Stellung, ihr Ansehen (...). Ich hatte einfach nicht das Gewicht, um alles auszugleichen, was sie verloren hätte."

Erste im TV übertragene Royal Wedding

Die Hochzeit der Prinzessin war die erste Royal Wedding, die im Fernsehen übertragen wurde. Der 6. Mai 1960 legte somit den Grundstein für die pompösen Medienereignisse, die zum Beispiel die Hochzeiten von Prinzessin Diana und Prinz Charles, Prinz William und Herzogin Kate oder Prinz Harry und Herzogin Meghan waren. Margaret wurde, auch wegen dieser Übertragung, zum Star des britischen Königshauses.

Im Februar 1960 gab Margaret bekannt, den Fotografen Anthony Armstrong-Jones (auch bekannt als Lord Snowdon) zu heiraten - just nachdem auch Peter Townsend seine Verlobung mit einer 19-jährigen Belgierin öffentlich machte. Das Spektakel fand in der Westminster Abbey statt, 300 Millionen Menschen sahen zu. Die Hochzeit kostete damals 86.000 Pfund. Es gab  unter anderem 20 Hochzeitstorten und ein Kleid, das aus über 30 Metern Stoff bestand. Die Hochzeitsreise auf der Yacht "Britannia" schlug mit 60.000 Pfund zu Buche.

Schwierige Ehe

Ein Jahr später wurde das erste Kind des Paars, David, geboren. 1964 folgte seine Schwester Sarah. Allerdings ließen sich Snowdon und die Prinzessin 1976 scheiden, für das Königshaus damals noch viel ungewöhnlicher, als es heute ist. Margaret hatte seit 1974 eine Affäre mit Roddy Llewellyn, die publik wurde, und Snowdon wurde nachgesagt, schwul zu sein. Der Biograf Christopher Warwick ist in "Prinzessin Margaret: Ein Leben voller Gegensätze" der Meinung, dass Margaret es war, die royalen Scheidungen zu einer Art Akteptanz verhalf.

Depression und Überdosis

Der Prinzessin wird nachgesagt, vermehrt deprimiert und traurig gewesen zu sein, oft auch wegen ihrer unglücklichen Liebesgeschichten. Sie sei dem Alkohol sehr zugetan gewesen und auch Schlaftabletten spielten eine Rolle. 1974, bei einer Türkeireise mit Liebhaber Llewellyn, erlitt die Prinzessin dann angeblich eine Drogenüberdosis.

Ob diese wirklich stattfand, weiß jedoch nur die königliche Familie. Warwicks zufolge habe die Prinzessin jedoch gesagt: "Ich war so erschöpft von allem. Alles, was ich wollte, war schlafen." Biograf Theo Aronson von der New York Times behauptet, Margaret habe "einen Nervenzusammenbruch erlitten". Der Palast bestritt jedoch Berichte, dass sie sich "selbst verletzt" habe.

Nach ihrer Scheidung fand die "Rock'nRoll"-Prinzessin zu mehr Ruhe. Sie starb am 9. Februar 2002 im Alter von 71 Jahren im King Edward VII Hospital, nachdem sie einen Schlaganfall erlitten und Herzprobleme entwickelt hatte.

Alle Inhalte anzeigen

Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

www.suizid-praevention.gv.at