Heidi Klum: Gerücht erzürnt Queer-Community
Ihren "Germany’s Next Topmodel"-Vertrag mit dem Sender ProSieben hat Heidi Klum vor Kurzem um weitere sechs Jahre verlängert. Doch glaubt man Gerüchten, könnte die 46-Jährige schon bald mit einem weiteren TV-Format in Deutschland durchstarten.
Übernimmt Klum "RuPaul's Dragrace"?
Laut Medienberichten soll sich eine Produktionsgesellschaft, die zahlreiche Formate mit Pro Sieben realisiert, die Rechte für eine deutsche Fassung für die US-Show "RuPaul’s Drag Race" gesichert haben. Dem Portal klatschundtratsch.de sollen die Dreharbeiten bereits diesen Sommer beginnen.
RuPaul erlangte in den 1990er Jahren als Drag Queen Berühmtheit. Seit 2008 produziert er die Sendung "RuPaul’s Drag Race", in der Travestiekünstlerinnen um den Titel kämpfen. Die Show wurde 2016 mit einem Emmy ausgezeichnet und begeistert seit Jahren weltweit Millionen von Zuschauern.
Es wird gemunkelt, dass RuPaul’s Rolle in der deutschen Fassung übernehmen soll. Als weiteres Jurymitglied sei angeblich Klums Schwager in spe Bill Kaulitz vorgesehen.
Bestätigt wurden die Gerüchte um die deutsche Version des Drag-Wettbewerbs bisher noch nicht. In der queeren Community sorgen die Medienberichte allerdings schon jetzt für Kritik.
"Es ist traurig, es ist erbärmlich", kommentiert das queere Szene-Magazin aus Berlin Siegessäule die Gerüchte. Die deutsche Travestiekünstlerin Jurassica Parka echauffiert sich in einem Kommentar, dass die Show, die seit Jahren ein wichtiger Teil der Drag-Subkultur ist, zu Mainstream mutiere – ohne, dass dabei Menschen in die Jury einbezogen werden, die tatsächlich Teil der Szene sind.
"Das Privatfernsehen hat ja sowieso null Interesse daran, queere Menschen in ihrer ganzen Vielfalt adäquat darzustellen", schreibt Parka. "Es existiert nur der schrille, schwule Paradiesvogel. Das war’s."
Angeblich sollen bereits Travestiekünstlerinnen für die Show gecastet worden sein. Parka befürchtet aber, dass sich die deutsche "Drag Race"-Fassung nicht mit queeren Themen beschäftigen werde.
"Viele Berliner Queens wurden unlängst gecastet, das Konzept der Show soll aber komplett entschwult werden. Szenerelevante Themen wie HIV oder Coming-Out haben bei ProSieben so gar nichts zu suchen", schreibt die Travestiekünstlerin.
Auch das Schwulenmagazin Blu sieht diese Entwicklung kritisch: "Das Format kann ohne die Verwurzelung in die Community auch zu einem queeren Menschenzoo für die Belustigung des heteronormierten Nachmittagsfernsehpublikums verkommen."