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Julianne Moore (60): "Habe mich mit dem Alter angefreundet"

Hollywood-Star Julianne Moore ist seit heute, Donnerstag, unglaubliche 60 Jahre jung. Die rothaarige Schönheit verbrachte ihre Teenagerjahre in Frankfurt, wo ihr Vater, ein in Schottland geborener US-Armee-Colonel, stationiert war. Der französische Starregisseur Louis Malle (1995), mit dem sie einen ihrer ersten Filme machte, verglich sie mit Jeanne Moreau (2017).

Sie ist eine von dreizehn Schauspielerinnen, die alle fünf Filmpreise (Oscar, Golden Globe, Bafta, SAG und Critics Choice) für ein und dieselbe Rolle bekam – und zwar für "Still Alice – Mein Leben ohne Gestern".

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Seit 17 Jahren ist sie mit US-Regisseur Bart Freundlich (50) verheiratet, mit dem sie Tochter Liv (18) und einen Sohn Caleb (22) hat. Neben all ihren Erfolgen ist Julianne Moore obendrein auch noch wunderbar liebenswürdig.

KURIER: Wie stehen Sie zu Ihrem Alter?

Julianne Moore: Ich finde den 60er weniger furchterregend als den 50er. Ich habe mich mit meinem Alter längst angefreundet. Wichtig ist, dass man gesund bleibt, geistig, physisch und psychisch. Dass man nicht erstarrt, auch nicht in seinen Ansichten.

Sind Sie streng erzogen worden?

Nein, es ist das Missverständnis – Leute glauben das oft, wenn sie hören, dass der Vater beim Militär ist. Meine Eltern waren sehr liberal. Ich bin davon überzeugt, dass meine Kindheit der Grund war, dass ich Schauspielerin wurde. Wenn du viel herumziehst, musst du dich ständig neuen Situationen anpassen. Das erfordert ein flexibles Rollenspiel.

Sie haben sich Ihr ganzes Leben politisch engagiert. Was war der Auslöser?

Der Auslöser waren ganz sicher Frauenrechte. Aber politisches Engagement ist tief in mir drin. Ich verstehe Menschen nicht, die sagen ,Ich bin nicht politisch.’ Das heißt, du bist nur an dir selbst interessiert. Es bedeutet: Ich bin mir nur selbst wichtig. Ich und meine Badewanne. Das ist alles, was mir wichtig ist. Das halte ich für extrem egoistisch und ungebildet.

Sie drehten vor ein paar Jahren einen Film mit Ihrem Mann, „After the Wedding“. Wenn Sie an Ihre eigene Hochzeit zurückdenken, was würden Sie heute anders machen?

Ich würde früher heiraten! Vor den Kindern. Meine Tochter Liv war 16 Monate, mein Sohn Caleb war fünf. Mein Mann hatte unsere Tochter auf dem Arm, als wir die Ringe tauschten. Abgesehen vom Timing war aber alles perfekt. Wir hatten nur eine kleine Gruppe von Familie und Freunden in unserem Garten. Und mein Mann ist das beste Geschenk in meinem Leben. Er ist sensibel, hat immer seinen Teil zu unserem Familienleben beigetragen und vor allem hat er die Gabe immer präsent zu sein, was vor allem für unsere Kids wichtig war und ist.

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Sie gelten als Modeikone. Ist das zufällig passiert oder hat Sie Mode immer interessiert?

Ich glaube, es ist heute unvermeidlich. Als Schauspielerin in Hollywood entkommt man dem nicht. Ich trage privat nur Jeans und T-Shirts und Sneakers. Aber wenn ich einen offiziellen Abendtermin habe, dann mache ich auf Glamour. Das hatte seinen Höhepunkt, als Tom Ford bei ,A Single Man’ Regie geführt hat. Damals habe ich begonnen, sehr viel Grün zu tragen. Grün ist meine Lieblingsfarbe. Passt ja auch angeblich zu roten Haaren.

Sie hielten mal ein langes Plädoyer über Sexszenen. Sind die auf der Leinwand wirklich so unrealistisch?

Meistens ja. Ich meine, die wenigsten von uns treiben es auf dem Fußboden oder stehend gegen eine Hauswand. Und all diese feine Spitzenwäsche? Völliger Unsinn. Auch die Art, wie das oft gedreht wird! Wenn mir jemand die Kleider vom Leib reißen und sie damit ruinieren würde, würde ich ihn umbringen.

Sprechen Sie eigentlich noch Deutsch?

(Lacht) Ein bisschen! Ich bin mit Barbara Sukowa (Anmerk. d. Red.: deutsche Schauspielerin und Sängerin) befreundet, und sie muss immer mein schreckliches Deutsch ertragen.

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit in Europa noch geblieben?

Ich kann Ski fahren. Wir waren immer in Salzburg Ski fahren, als wir in Frankfurt gelebt haben. Ich bin allerdings nicht sehr gut!