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Die Aufgaben der First Lady: Mit diesen Traditionen darf Jill Biden nicht brechen

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat der neue US-Präsident Joe Biden mit der Demontage von besonders umstrittenen Entscheidungen seines Vorgängers Donald Trump begonnen. Biden leitete am Mittwoch die Rückkehr zum Pariser Klimaabkommen ein, stoppte den US-Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und hob ein Einreiseverbot für Menschen aus muslimisch geprägten Ländern auf.

Auch abseits konkreter Maßnahmen wurde bereits nach wenigen Stunden deutlich, dass Biden im Weißen Haus einen gänzlich anderen Stil als Trump prägen will. Biden versprach in seiner Antrittsrede am Mittwoch vor dem Kapitol: "Wir werden unsere Bündnisse reparieren und mit der Welt zusammenarbeiten." Worfür er nur kurz danach ersten Schritte unternahm.

Doch nicht nur Joe Biden krämpelt die Ärmel hoch. Auch für seine Ehefrau Jill Biden stehen in deren neuen Rolle als First Lady der Vereinigten Staaten traditionsgemäß bestimmte Aufgaben an.

First Lady für Einrichtung im Weißen Hauses verantwortlich

First Ladys übernehmen traditionell die Aufgabe, das Weiße Haus nach ihrem Einzug einzurichten. Sie können jedoch nur den Räumen, in denen sie leben, eine persönliche Note verleihen: hauptsächlich der zweiten und dritten Etage des Hauses. Historische Räume, wie das ehrwürdige Lincoln-Zimmer, sind unantastbar. "Einige Teile sind im Wesentlichen historische Räume und gehören dem amerikanischen Volk, nicht den dort lebenden Familien", erklärt Journalistin und Autorin des Buches "First Women: The Grace and Power of America's Modern First Ladies" gegenüber ABC.

Die First Lady muss ein gemeinnütziges Projekt wählen

Die Wahl eines sozialen Anliegens ist eine der bekanntesten Aufgaben, die die First Lady meistern muss. Das National Women's History Museum berichtet, dass First Lady Dolley Madison diese Tradition bereits im 19. Jahrhundert begann. Sie unterstützte Wohltätigkeitsorganisationen, die Waisenkindern halfen. Seitdem widmen sich die Ehefrauen der Präsidenten einem guten Zweck. So bewarb zum Beispiel Michelle Obama die "Let's Move!"-Initiative, um Kinder zu ermutigen, aktiv zu sein. First Lady Melania Trump nannte ihre Initiative "Be Best". Ihr Fokus lag darauf, Kindern zu helfen, soziale Medien mit Bedacht zu nutzen und gesund zu leben. Ihr war es auch ein Anliegen, Familien helfen, die von der Opioidkrise betroffen sind.

Die First Lady muss ein Thema für den Weihnachtsbaum auswählen

Zur Weihnachtszeit lastet ein besonderer Druck auf der First Lady: Ihre Aufgabe ist es nämlich, ein Thema für die Weihnachtsbaumdekoration im Weißen Haus auszuwählen. First Lady Jackie Kennedy begann die Tradition der themenbezogenen Weihnachtsbäume im Blauen Zimmer des Weißen Hauses. 1961 schmückte sie einen Weihnachtsbaum mit einem Nussknacker-Thema.

Melania Trump musste für ihre Weihnachtsdeko in der US-Regierungszentrale öfters Kritik einstecken - so sorgten unter anderem 2018 die von ihr ausgewählten knallroten Fake-Tannenbäume für Erheiterung im Netz.

Die First Lady wählt das Porzellanmuster des Weißen Hauses

Eine Tradition, die aus heutiger Sicht etwas antiquiert erscheint, ist die Wahl des Musters auf dem Porzellangeschir des Weißen Hauses. First Lady Mary Todd Lincoln begann 1861 laut Architectural Digest mit der Tradition. First Lady Caroline Harrison bemalte gerne Porzellan als Hobby und 1879 arbeitete First Lady Lucy Hayes mit einer Künstlerin zusammen, um ein einzigartiges Service in verschiedenen Formen zu schaffen.

First Lady Ida McKinley war die erste Präsidentengattin, die den Brauch einführte, Porzellan im Weißen Haus auszustellen, während Edith Roosevelt einen speziellen Schrank zur Aufbewahrung anfertigen ließ. Inzwischen gibt es einen eigenen Raum, in dem das Porzellan untergebracht wird.

Die First Lady muss das Staatsessen veranstalten

Wenn eine ausländische Regierung das Weiße Haus besucht, gilt die First Lady als Gastgeberin des Abendessens. Laut der White House Historical Association "sind die First Lady und ihre Mitarbeiter für die aufwändige Planung und Aufmerksamkeit verantwortlich, die hinter dem Glitzern und der Zeremonie des Staatsessens stehen. Diese formellen Abendessen beinhalten die Erstellung von Einladungen und Gästelisten, Menüs, Blumen und Tischplänen, Sitzordnung und Unterhaltung für den Abend."

Die First Lady muss das jährliche Ostereierrollen veranstalten

Auf der To-Do-Liste der Ehefrau des Präsidenten steht auch das Veranstalten der traditionellen "Ostereierrolle" - einem US-Osterbrauch - im Garten des Weißen Hauses. Auf der Website des Weißen Hauses wird die Aufgabe der Präsidentengattinnen bei der Veranstaltung so beschrieben: "Die Planung der Ostereierrolle hängt traditionell von den First Ladies ab, die jeweils ihren eigenen Geschmack und ihre eigenen Interessen in die Veranstaltung einbeziehen." Die Seite führt weitere Beispiele an: "First Lady Lou Hoover hatte einen Teil des Südrasens des Weißen Hauses zum Volkstanz abgesperrt. First Lady Pat Nixon stellte die traditionellen Eierbrötchenrennen vor."

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Die ankommende First Lady muss die ausgehende First Lady treffen

Wochen, bevor der neu gewählte Präsident und seine Familie ins Weiße Haus einziehen, trifft die zukünftige First Lady die aktuelle First Lady zum Tee, so Autorin Kate Andersen Brower gegenüber Washington Post. Auch eine persönlichen Tour durch das Weiße Haus steht bei diesem Termin an, "während die eine das Haus zeigt, das sie der anderen übergeben will", schreibt Brower.

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Die Autorin stellt fest, dass diese Treffen oft angespannt sind. Betty Ford, die Ehefrau des 38. US-Präsidenten Gerald Ford, formulierte es einmal so: "Egal, wer dir folgt, du weißt, dass sie es nicht verdient haben, dort zu sein."

Im Falle von Melania Trump berichteten US-Medien im Vorfeld, dass diese darauf verzichte, Jill Biden zum Tee einzuladen - womit die Ehefrau von Donald Trump mit einer langjährigen Traditon brach, was von der Presse kritisch beäugt wurde.

"In der modernen Geschichte hat es immer eine Einladung gegeben. Das geht mindestens bis zu Bess Truman und Mamie Eisenhower (1952) zurück", wird Kate Andersen Brower von USA Today zitiert. Anita McBride, Stabchefin der früheren First Lady Laura Bush, erklärt, dass es bei dem Brauch darum gehe, Einheit und Kontinuität zu vermitteln. "Es ist einer der sichtbareren Bräuche, der zu einer Tradition geworden ist", so McBride.