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Jami und Klaus Heidegger: Neustart nach der Ehekrise

Je mehr Geld sie haben, desto unkomplizierter und unkapriziöser sind Menschen oft. Das beweisen wieder einmal die Multimillionäre – oder gar Milliardäre? – Jami und Klaus Heidegger bei einem Bummel über den Schönbrunner Christkindlmarkt. „Wir haben so viel Spaß miteinander, wir sind so glücklich wie nie zuvor“, sagt die gertenschlanke Amerikanerin fröhlich tanzend bei strömendem Regen.
Das war nicht immer so. „Früher, als wir in der Kiehl’s- Apotheke meines Vaters arbeiteten, waren wir Konkurrenten“, erzählt Jami Morse-Heidegger, die sich vor 31 Jahren als Aerobic-Trainerin der Ski-Nationalmannschaft in „das liebe Lächeln und den knackigen Popo“ von Klaus Heidegger verliebte.

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Nach der Karriere wanderte der Sportler in die USA aus, wo er seinen Kampfgeist als Regalputzer in der Apotheke seines Schwiegervaters erneut unter Beweis stellen musste. „Wir haben in New York 14 Stunden pro Tag gearbeitet. Wir sind beide sehr kompetitiv und ehrgeizig“, sagt die 52-jährige Jami in ihrem amerikanisch-tirolerischen Deutsch.

Ehekrise

Der positive Wendepunkt kam mit der Ehekrise 2008. „Klaus hat eine jüngere Freundin in der Schweiz gehabt, ganz fesch, you know. Aber wir sind uns nichts schuldig geblieben“, sagt Jami und lacht. Die Ehe drohte zu zerbrechen. Da kam es zu einer großen Aussprache des Paares, bei der Klaus unter Tränen – zum ersten Mal in seinem Leben – über den sexuellen Missbrauch, dem er als 11-jähriger Bauernbub in seinem Tiroler Geburtsort Götzens ausgeliefert war, erzählen konnte. Viele Therapiestunden, die Liebe zu den gemeinsamen Kindern Nicoletta (22), Hannah (16) und Maxi (16) und die Erkenntnis, „dass das Gras woanders nicht grüner ist“ (Jami), retteten die Ehe.

„Ich bin ein anderer Mensch geworden, offener, emotionaler und gelassener“, sagt der 56-jährige Klaus Heidegger bei einem Glas Glühwein. „Diese Zornausbrüche, meine unterdrückte Wut, gibt es nicht mehr. Heute haben wir immer etwas zu reden.“

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Vor 13 Jahren verkauften der österreichische Ex-Skirennläufer und die amerikanische Harvard-Absolventin ihren Kosmetikkonzern Kiehl’s an L’Oreal. „Um die von den Medien kolportieren 150 Millionen Dollar hätten wir unseren geliebten Familienbetrieb nie verkauft“, schreibt Klaus in seiner Biografie („My American Dream“, aufgezeichnet von Claudio Honsal, Priva Vista Verlag). Der wahre Verkaufspreis bleibt ein Geheimnis. Trotz der Millionen fiel er in ein tiefes Loch, das er mit Beteiligungen an Unternehmen (z.B. MBT-Schuhe, Motion-Potion-Drink) füllte. All diese Anteile wurden wieder verkauft.

Im Mittelpunkt stehen jetzt die Kinder und deren Hobbys. Nicoletta studierte auf der Stanford Uni Psychologie, Hannah ist passionierte Springreiterin und ihr Zwillingsbruder Maxi ein Basketball-Talent. Oft pilotiert Daddy Klaus seinen Sohn im eigenen Flieger, King Air B200, zu den Matches. Und auf ihrer Ranch in Malibu ist Platz genug für die Spitzenpferde seiner Mädchen. Auf dem 20 Hektar großen Grund werden Avocados und Früchte angebaut. „Wir beliefern Läden und Restaurants rund um Los Angeles.“

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Klaus Heidegger ist eben durch und durch Geschäftsmann. Deshalb überredete er auch „die Frau“, wie er sie ganz tirolerisch nennt, wieder ins Kosmetikgeschäft einzusteigen. Fünf Jahre musste Klaus Jami überzeugen, aus ihrem privaten Hobby, mit einem Chemiker die besten Cremen für sich selbst zu entwickeln, eine Produktion zu machen. „Ich wollte lieber bei den Kindern bleiben, anstatt zu reisen und Leuten erklären zu müssen, warum meine hochwertigen Inhaltsstoffe so gut wirken“, sagt Jami, die nun doch klein beigab.

Eine Luxus-Marke mit nur vier Produkten, die es in Österreich exklusiv bei Naegele & Strubell gibt, ist daraus geworden. Retrouvé – der Name ihrer Kosmetikserie spricht Bände. Jami und Klaus haben nicht nur ihre kaufmännische Leidenschaft wieder gefunden, sondern auch die Liebe zueinander.

Mein Vater sagte immer:
"Inch by inch, anything’s a cinch. Zentimeter für Zentimeter, dann ist alles ein Kinderspiel. (Jami)

Meine Mutter sagte immer:
Vergelt’s Gott. (Klaus)

Weinen muss ich, wenn ...
... ich Sentimentales im Kino sehe. Ich bin sehr nahe am Wasser gebaut. (Jami)
... ich über meinen Vater rede oder an ihn denke. Mir kommen auch jetzt die Tränen. Die Traurigkeit, dass er so früh gestorben ist, sitzt tief. (Klaus)

Mein Lieblingsplatz ...
... ist zu Hause mit den Kindern. Und Wien. Wir schwärmen für diese Stadt, die Architektur, die Geschichte, das herrliche Wasser aus dem Hahn. (beide)

Nicoletta (22) ist ...
... ein brillanter Kopf. Sie ist wie Klaus, offen, sehr sozial und kommunikativ. (Jami)

Hannah (17) ist ...
... wie Jami. Introvertiert und zurückhaltend. (Klaus)

Maxi (17) ist ...
... eine Mischung aus uns beiden, er hat unseren Ehrgeiz und Kampfgeist.

Wütend werde ich, wenn ...
... es um Ungerechtigkeit und meine Kinder geht. (Klaus)
... fast nie. (Jami)