Stars

Hinter den Kulissen beim Beachvolleyball

Das grüne Polo-Shirt sticht immer heraus. Es bewegt sich mit seinem Träger wie ein Flummi durch den riesigen VIP-Bereich des Beachvolleyball-Events in Kärnten. Es ist aber auch die einzige Möglichkeit, Hannes Jagerhofer hier auf den Fersen zu bleiben. Er ist in permanenter Bewegung, rennt nie, bleibt kaum stehen. Zügig bewegt er sich durch die Lugners, Assingers und Retzers, immer auf dem Weg zum nächsten Problem. Jeder, der das grüne Shirt erspäht, winkt einen kurzen Gruß oder nützt die Gelegenheit, mit dem Jagerhofer endlich kurz etwas zu besprechen. Der 50-Jährige wirft einen Augenbrauen-kurz-hochgezogen-Gruß zurück oder hört sich das zu Besprechende kurz an. Kurz heißt: Nie so lange, dass die Event-Maschine ins Stocken kommt.

Alle Inhalte anzeigen

Stehzeiten kann sich der Beachvolleyball-Kärnten-Erfinder und Geschäftsführer der Eventagentur ACTS hier nicht leisten. Eine Runde durch den VIP-Club des Geländes bedeutet ohnehin Wünsche, Beschwerden, Anregungen. Hinter sich zieht Jagerhofer mindestens seine Assistentin nach, manchmal auch einige Mitarbeiter, ebenfalls in grünen Shirts. Jagerhofer geht in dem Bild auf. Andere Chefs würden Anzug tragen. „Erstens ist das hier ja mein Beruf, also passt das Shirt. Privat bin ich sowieso bei ganz wenigen Veranstaltungen. Ich liebe leere Lokale. Und zweitens bin ich hier Teil eines unglaublichen Teams. Ich habe gelernt, dass man den Kuchen mit anderen teilen muss und nicht alles auf seine Fahne heften darf.“

Alle Inhalte anzeigen

Jagerhofers Assistentin hat das nicht gehört, sie horcht ins Headset. Er fragt sie: „Wo ist das Boot?“ Während sie sich darum kümmert, braucht eine weitere Mitarbeiterin etwas anderes: Der Soundso sei gerade am Steg angekommen, VIP-Karten werden erfragt.

Um diese Tickets wird im schönen Kärnten gefeilscht wie am türkischen Bazar. Jagerhofer geht zehn Schritte, ein einst bekannter ORF-Journalist stoppt ihn: Mein Sohn würde heute gerne, könnte ich, jaja passt schon, mei super, danke, Hannes! Jagerhofer geht weiter, ein Lächeln auf den Lippen – als ob er sich über die Adabeis freut und sie doch nicht immer ganz ernst nimmt.

Alle Inhalte anzeigen

Hannes, Centre Court!“ ruft Grünshirt, Jagerhofer geht raus, nimmt das Mikro, spricht zur Menge. Im Sand fühlt er sich wohl, erinnert ihn an seine Lieblingsgeschichte: „1996 sind 20 Zuschauer auf der Tribüne gesessen und haben nix mit Beachvolleyball anfangen können.“ Heute sind die Tickets so beliebt wie Lametta auf dem Christbaum. Aber ohne VIPs und Sponsoren wäre der Megaevent doch „ein warmer Eislutscher“.

Jagerhofer muss zum Steg. Weil es schnell gehen muss, geht er durch Türen, in die sonst kaum jemand darf. Aber Mr. All Access kennt die schnellsten Wege. Das Boot ist da. Es wird ausgeräumt, er fragt: „Genug Sprit drin?“ Natürlich. Jagerhofer fährt alleine weg, zu einem Termin, der untergehenden Sonne entgegen. Die aber leider gerade hinter einer Wolke ist.