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Frühstück mit Daniela Golpashin

Altbau im siebenten Bezirk im dritten Stock ohne Lift. "Freunde wollen sich das manchmal ersparen und treffen mich lieber unten in einem Lokal", sagt die 26-jährige Schauspielerin mit offenem Lächeln bei der Begrüßung. Die Ähnlichkeit mit ihrer um fünf Jahre älteren Schwester ist nicht zu übersehen. Verschieden sind sie trotzdem. Die TV-Moderatorin Doris Golpashin war beim Frühstücksinterview vor einem Jahr geschminkt und durchgestylt. Die Film- und Theaterschauspielerin Daniela Golpashin pfeift auf Make-up und führt bloßfüßig in ihr Wohnzimmer. "Das ist jobbedingt. Von mir erwartet das auch keiner."

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In der frisch renovierten Miniküche bereitet sie das Frühstück vor. Harte Eier, Liptauer, Paradeiser, Weintrauben, Schinken und ein kleiner Gugelhupf vom Supermarkt. So üppig wird hier nur selten gefrühstückt. Sonntags laden sich die beiden Mädchen lieber bei der Mama ein. "Aber ohne Kaffee und Brot geht gar nichts."

Viel beschäftigt

Zum Kochen kommt Daniela Golpashin nicht viel. Die Tochter eines Iraners und einer Österreicherin mit australischen Wurzeln ist viel beschäftigt. Seit einem Jahr ist sie Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt. In drei verschiedenen Produktionen schlüpft sie von einer in die andere Rolle. "Amadeus", "Campiello" und "Der böse Geist Lumpazivagabundus".

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Eigentlich sei die Arbeit am Theater Kräfte raubender als beim Film. Einzige Ausnahme waren die Dreharbeiten von Sebastian Meises Drama "Stillleben". "Das war anstrengender als jedes Theaterstück, weil es um Pädophilie geht, und ich das Opfer spiele." "Stillleben" ist heuer der einzige österreichische Spielfilm bei der Viennale. Mindestens sechs Kilo nahm die zierliche Schauspielerin bei den Dreharbeiten zu. "Die Körperlichkeit hatte eine Klobigkeit, die total zur Rolle gepasst hat, weil die Frau frustriert ist und alles in sich hineinstopft", sagt sie, während sie ihre hochgezogenen Knie mit dem bunten Sommerrock bedeckt.

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In ihren Rollen hat die hübsche Jungschauspielerin Mut zur Hässlichkeit. "Menschen schauen nicht schön aus, wenn sie heulen oder wütend sind." Regisseure wie Kollegen bewundern ihre Uneitelkeit. Als Erster entdeckte sie Regisseur Robert Dornhelm, der sie in der Rolle der Prinzessin Stéphanie für den TV-Zweiteiler "Rudolf" be setzte. Damals hatte sie gerade mit dem Musicalstudium am Konservatorium begonnen. "Dass man mir als Anfängerin diese Rolle gab, obwohl ich das Gegenteil von der blonden, pummeligen Stéphanie war, das war schon toll." Man stopfte ihr ein Fatsuit unters Kostüm, setzte ihr eine Perücke auf und versuchte sie so hässlich wie möglich zu schminken.

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Ja, Glück habe sie gehabt, als sie und ihre Freundin nach der Maturareise ihre Fotos einfach an eine Agentur schickten. "Einen Tag später war ich zum Casting eingeladen." Sie habe die Chancen ergriffen, die sich im richtigen Moment boten. "Ich habe mich sehr schnell selber entwickelt", sagt der Shootingstar der KURIER-ROMY 2007. "Aber es kommt immer darauf an, was man aus seinem Glück macht."

Der Zweite, der sie vom Fleck weg für "Alma" engagierte, war Regisseur und Schauspieler Paulus Manker. "Ich war damals 20. Ich hab 56 Seiten Text gelernt und eine Woche später gespielt." Die Nacktszenen machten ihr nichts aus. "Das war nicht so schlimm, es passte zur Figur, ich war ein Mädchen. Jetzt würde ich das wahrscheinlich nicht mehr machen, weil ich erwachsen bin."

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Von Manker, dem Enfant terrible des Theaters, spricht sie in höchsten Tönen. "Mit ihm zu arbeiten war fantastisch, weil ich keine Ausbildung hatte und mir mal jemand gesagt hat, wie's geht. Das muss man eher genießen, als zu sagen, schrei mich bitte nicht an. Ich hab viel gelernt."

Er war es auch, der ihr sagte, welche Klassiker sie lesen soll, und welche Filme sie sich ansehen müsse. "Ich habe die ganze Theaterliteratur nachgelesen. Damit hab' ich alles abgehakt. So gesehen bin ich ziemlich stolz auf mich", sagt die begeisterte Kinogängerin und DVD-Sammlerin.

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Als Kinder tanzten die beiden Mädchen immer mit ihren Tutus durch die Wohnung, bauten sich kleine Häuser aus Kartons und ihre alleinerziehende Mutter lief mit der Videokamera hinterdrein. "Unser Traumberuf war Ballerina." Vor allem aber tanzte sie nach der Pfeife der Älteren. "Doris war manchmal urfies. Aber sie hat mich auch immer beschützt." Heute fehle ihr etwas, wenn Doris, "meine beste Freundin, die alles über mich weiß", nicht da ist. Als humorvoll, talentiert, liebenswert beschreibt sie ihre Schwester. "Und sie hat so schöne Ohren." Streiten wollen die beiden nicht mehr. "Das tut am meisten weh. Sie ist der einzige Mensch, der mich mit einem Wort ruinieren könnte."

Rastlos

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Als ungeduldig und hyperkritisch bezeichnet sie sich. "Ich bin mit keinem Menschen so streng, wie mit mir." Daniela, die eigentlich Donja als Vornamen in ihrem Pass stehen hat, liebt es, hinter einer Sonnenbrille versteckt und mit der Musik von Naked and the Famous, Kings of Leon oder Soap & Skin im Ohr mit dem Fahrrad oder der Straßenbahn in die Josefstadt zu fahren. Und sie ist eine manische Einkäuferin. "Ich bin vernarrt in Mode, gebe mein ganzes Geld dafür aus. Ich stehe voll auf diese kleinen Chanel-Taschen", verrät sie und lacht wie ein kleines Mädchen.

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Noch ist sie Single. Aber eines weiß das Ausnahmetalent heute schon. "Ich will unbedingt einmal einen ganzen Stall voller Kinder haben. Ich hab' so eine komische Vision, dass ich irgendwann einmal, wenn ich alt bin, am Meer wohne und sich viele Kinder, Katzen und Hunde um mich versammeln." Und da wird ein Mann à la Marcello Mastroianni sein, der gepflegte Zähne haben wird und wundervoll reden kann. "Das ist sexy." Und sie wird spätestens dann auch Haubenmenüs kochen können.

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