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Ellen Page: Angstzustände und Depressionen

2014 outete sich die kanadische Schauspielerin Ellen Page als homosexuell. Nun verriet sie, dass ein Outing aufgrund ihrer psychischen Probleme zu einem früheren Zeitpunkt nicht möglich gewesen wäre.

Page litt an Depressionen

"Ich stehe in der Verantwortung, offen damit umzugehen, weil ich auf diese Mittel zugreifen kann", sagte die 31-Jährige, die seit Anfang 2018 mit der Tänzerin Emma Portner verheiratet ist, im Interview mit dem Observer. "Ich habe Therapeuten und Sicherheit und Unterstützung. Aber die Realität ist, dass viele Leute ernsthaft schwer gefährdet sind. Ich denke zum Beispiel, dass es für mich sehr schädlich gewesen wäre, wenn mich jemand früher geoutet hätte."

Als sie 20 war, sei ein Artikel veröffentlicht worden, der Spekulationen über ihre sexuelle Orientierung anstellte. Das habe ihr damals sehr zugesetzt.

"Ich habe nicht mal eine Frau öffentlich berührt, bevor ich 27 war. Ich war sehr depressiv und verängstigt. Mir ging es nicht gut", verrät die Kanadierin. Mit 24 Jahren habe sie aufgehört Männer zu daten. Zu ihrer Homosexualität habe sie sich lange nicht bekennen wollen.

2017 hatte der "Juno"-Star gegenüber dem Hollywood Reporter schon einmal über seine früheren mentalen Probleme gesprochen. "Ich war ehrlich gesagt sehr traurig", so Page damals. "Ich war traurig, isoliert und hatte Angstzustände."

Damals räumte sie ein: "Das ist eine sehr private Sache, die ich da erzähle, aber ich sage es, um andere Menschen zu ermutigen."

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Von Regisseur unfreiwillig geoutet

Im Rahmen der #MeToo-Debatte hatte Page Regisseur Brett Ratner des homophoben Verhaltens beschuldigt. In einem Facebook-Posting erzählte sie, dass sie von dem Filmemacher am Set des Films von "X-Men: Der letzte Widerstand" gegen ihren Willen als lesbisch geoutet worden sei. Page war zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt und hatte noch nicht öffentlich über ihre sexuelle Orientierung gesprochen.

Jetzt erzählte sie dem Observer: "Etwas ist passiert. Ich wollte über den Mist reden, den ich gesehen habe. Ich bin mit diesen schwierigen Dingen fertig geworden, egal ob es Regisseure waren, die mit mir schlafen wollten, als ich 16 war, oder Stalker. Aber es gibt Leute in der Gesellschaft, die mit sehr, sehr viel schlimmeren Dingen klarkommen müssen und nicht die Mittel haben, die ich habe. Was sich für mich nach der Veröffentlichung änderte, war die Erkenntnis, wie viel verrückter Mist passiert ist, der so sehr normalisiert wurde. Und ich habe es internalisiert. Es ist verstörend."

Vom Kinderstar zur Oscar-Nominierung

Im Alter von zehn Jahren entdeckte Ellen Page ihre Leidenschaft für Schauspielerei. Damals landete sie ihre erste Rolle im Pilotfilm zur kanadischen Fernsehserie "Pit Pony, Wenn der Mond zur Sonne wird". Ihre Darstellung brachte Page die ersten Nominierungen für Filmpreise ein. Danach war sie vor allem in Independent-Filmen und Serien zu sehen.

2005 erregte Page in "Hard Candy" Aufmerksamkeit, für ihre Darstellung einer 14-Jährigen, die via Internet Bekanntschaft mit einem Erwachsenen macht, der im Netz Minderjährigen nachstellt. Der internationale Durchbruch gelang dem ehemaligen Kinderstar 2006 mit dem Blockbuster "X-Men: Der letzte Widerstand", in dem Page der Figur Kitty Pryde alias Shadowcat spielte. 2008 heimste Ellen Page für ihre Darstellung einer schwangeren 16-Jährigen in "Juno" eine Oscar-Nominierung als Beste Schauspielerin ein.