Dichtes Programm: Felipe und Letizia von Spanien besuchen Deutschland
König Felipe VI und seine Frau Letizia befinden sich von Montag bis Mittwoch auf Staatsbesuch in Deutschland. Offiziell beginnt der Besuch mit einem Empfang im Schloss Bellevue durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Am Abend steht ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem Programm. Das spanische Königspaar absolvierte seit 2014 insgesamt nur zwölf Staatsbesuche. Der letzte liegt fast ein Jahr zurück und ging nach Schweden.
Staatsbesuch in Deutschland "von enormer Bedeutung"
Der Staatsbesuch in Deutschland sei "von enormer Bedeutung" und unterstreiche "die ausgezeichnete Dynamik der bilateralen Beziehung", zitierte El Mundo diplomatische Kreise in Madrid. Am Dienstag sind unter anderem eine Teilnahme am Deutsch-Spanischen Forum in Berlin sowie die Eröffnung der Frankfurter Buchmesse vorgesehen.
Kommentatoren sehen den Staatsbesuch auch als Erholung für das Königspaar: El Mundo und andere Zeitungen veröffentlichten vergangene Woche ein Foto von Felipe VI und Letizia mit ernster Miene Rolls-Royce auf Seite eins. Das Paar musste am Mittwoch vor der Militärparade am spanischen Nationalfeiertag in Madrid entgegen dem Protokoll länger im Auto warten, weil Ministerpräsident Pedro Sánchez sich zur zeremoniellen Begrüßung verspätet hatte. Der Regierungschef habe absichtlich gehandelt, meinten El Mundo und andere unisono. Er habe damit das Pfeifkonzert der mit seiner Arbeit unzufriedenen Zuschauer abschwächen und auch der Monarchie eins auswischen wollen, hieß es.
Der Unabhängigkeitskonflikt in Katalonien und Probleme wie der ständige Streit der linken Regierung mit der konservativen Opposition, der unter anderem zu einer Blockade der Justiz geführt hat, weil man sich seit 2018 nicht auf die Besetzung wichtiger Richterposten einigen kann, belasten die Arbeit des Staatsoberhaupts. Zudem fordert der Koalitions-Juniorpartner Unidas Podemos (UP), dass das Königreich Spanien eine Republik wird. Mit dieser Forderung stehen die Linken nicht alleine da. Nach einer Umfrage des angesehenen Meinungsforschungsinstituts 40dB war zuletzt eine knappe Mehrheit der Spanier (53 Prozent) davon überzeugt, dass die Monarchie eine nicht mehr zeitgemäße Institution ist, die abgeschafft gehöre.
Daran schuld ist in erster Linie Altkönig Juan Carlos. Felipes Vater lebt aufgrund verschiedener Skandale seit Sommer 2020 in Abu Dhabi im Exil. Bei seinem seitdem ersten und bisher einzigen Heimatbesuch schaffte es der 84-Jährige in nur fünf Tagen, dem Image der Monarchie weitere Kratzer zuzufügen. Er sei, wie Medien meinten, "unbescheiden" aufgetreten. Juan Carlos habe "die Chance verpasst", die Bürger "um Verzeihung zu bitten" und die "weder ethischen noch vorbildhaften Handlungen der vergangenen Jahre zu erklären", sagte auch Regierungssprecherin Isabel Rodríguez.
Dass das Königshaus zunehmend auf Transparenz und Genügsamkeit setzt, hilft kaum. Als einzige Institution Spaniens bekommt die "Casa Real" auch nächstes Jahr keine Etaterhöhung und muss mit 8,4 Millionen Euro auskommen. Felipe legte dieses Jahr erstmals sein Privatvermögen von 2,6 Millionen Euro offen. Eine respektable Summe, aber fast "Peanuts" im Vergleich zum Vermögen anderer europäischer Monarchen.
Kundgebungen gegen die Monarchie sind zwar nicht häufig, sie kommen aber auch in Madrid immer wieder vor. Im katalanischen Girona wurde dieses Jahr unter anderem auch eine Pappfigur des Königs unter lautem Jubel verbrannt. Proteste müssen Felipe und Letizia in Deutschland indes nicht befürchten.