Dänischer Kronprinz Frederik hat trotz Bruch mit Bruder gut lachen
Für Kronprinz Frederik könnte es zu seinem 55. Geburtstag wohl kaum besser laufen. Der dänische Thronfolger ist bei seinen Landsleuten beliebt, seine Frau Kronprinzessin Mary und er sind ein eingespieltes Dream-Team und Königin Margrethe II. sieht in ihm einen würdigen Nachfolger. "Ich glaube, er fühlt sich heute richtig wohl in seiner Rolle als Kronprinz", sagt Königshaus-Expertin Marianne Singer von der Zeitschrift Billed-Bladet.
Nur die Beziehung zu seinem Bruder Prinz Joachim hat im vergangenen Jahr einen Knacks bekommen. Ob dieser zu Frederiks Geburtstag am Freitag (26.5.) anreist, weiß selbst Königshaus-Kennerin Singer nicht.
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Zu dem Bruch zwischen den Brüdern war es gekommen, als Königin Margrethe II. Joachims Kindern - ihren Enkeln - zu Neujahr die Prinzen- und Prinzessinnen-Titel entzog. Prinz Joachim und seine Ex-Frau, Gräfin Alexandra, stellten daraufhin öffentlich ihre verletzten Gefühle zur Schau und zwangen damit Königin und Kronprinz zur Reaktion. "Das war emotional ganz schwierig für Frederik, zumal er zu seinem Bruder ein enges Verhältnis hat. Die beiden haben normalerweise eine gute Chemie", sagt Singer.
Zum handfesten Skandal entwickelt sich die Sache nicht. Das wäre auch untypisch für das sonst eher unauffällige und bodenständig auftretende dänische Königshaus. "Kronprinz Frederik ist so jemand, dem man auch überraschend bei einem Musikfestival oder einem Sport-Event begegnen kann - oder früher dabei, wie er seine Kinder mit dem Lastenrad zum Kindergarten bringt", sagt Billed-Bladet-Journalistin Singer. "Wir Dänen haben das Gefühl, er ist einer von uns."
Nicht auffallen in der Menge, den Menschen auf Augenhöhe begegnen - das liegt Frederik. Ein großer Redner war der Thronfolger dagegen trotz seiner vielen öffentlichen Auftritte noch nie. Dafür musste er von dänischen Medien in seinen jungen Jahren viel Kritik einstecken. Bis die australische Marketing-Expertin Mary 2000 in sein Leben trat, die Dänen verzauberte und dem Kronprinzen dem Anschein nach immer mehr Selbstsicherheit verlieh. Mit ihr hat Frederik vier Kinder: Christian (17), Isabella (16) sowie die Zwillinge Vincent und Josephine (12).
Anders als der Papa
Bei deren Erziehung will der künftige dänische König Frederik X. nicht die Fehler wiederholen, die er seinem eigenen Vater, dem 2018 gestorbenen Prinz Henrik, vorgeworfen hat. Mehrfach hat Frederik auch öffentlich darüber gesprochen, wie ihn der patriarchalische Erziehungsstil seines aus Frankreich stammenden Vaters geprägt hat, und wie wenig die Eltern in der Kindheit für ihn da waren.
Vielleicht auch deshalb tanzte er als junger Mann öfter mal aus der Reihe. Skandälchen, Flirts und ein Hang zu schnellen Autos: So hatten sich die Däninnen und Dänen ihren künftigen König eher nicht vorgestellt. Sein sportlicher Eifer hat sie dagegen schon immer begeistert. Frederik lief diverse Marathons, absolvierte einen Ironman und hat schon mehrfach am schwedischen Skilanglauf-Klassiker Wasalauf über 90 Kilometer teilgenommen.
Sport-Fan
Beim Militär durchlief er mit Mitte 20 die harte Ausbildung zum Kampfschwimmer der Marine. Respekt erntete der Kronprinz auch, als er bei einer Expedition auf Hundeschlitten in Eiseskälte knapp 2.800 Kilometer durch Grönland fuhr.
Seine Leidenschaft für den Sport teilt Frederik seit seinem 50. Geburtstag mit seinen Landsleuten: Damals rief er den Royal Run ins Leben, eine Laufveranstaltung, bei der er selbst an den Start ging, und bei der seitdem jedes Jahr Zehntausende Dänen in verschiedenen Städten mitmachen. Auch zum halbrunden Geburtstag lädt er wieder zu dem Sport-Event ein. "Das ist schon jetzt eine Tradition für viele Dänen", sagt Königshaus-Expertin Singer. Und für sie auch ein Zeichen dafür, dass Frederik zu einem guten König taugt: "Er bringt die Menschen zusammen."