Werbe-Bauer wird zur Dragqueen: Wolfgang Lesky spielt im "Käfig voller Narren"
Von Lisa Trompisch
"Spitzt eure Schweinsohren“ – schon seit 2005 ist Schauspieler Wolfgang Lesky der Bio-Bauer an der Seite des sprechenden Werbe-Schweinderls. Gerade anfangs wurde der gebürtige Steirer auch des Öfteren auf der Straße erkannt, wie er im KURIER-Interview im Stadtstudio erzählt. Oft fehle aber der Kontext, das Schweinderl, das würde hemmen, meint er.
„Das Wiedererkennen hat mit den Umständen und der Umgebung zu tun. Aber es gab einmal eine Trafikantin, da bin ich bei der Tür rein und sie hat in der Sekunde gesagt: Jössas, Sie sind es.“
Ab 24. Juni ist er auf der Rosenburg (NÖ) aber in einer ganz anderen Rolle zu sehen – und zwar als Dragqueen Zaza in „Ein Käfig voller Narren“. „Das Gesamtkunstwerk dauert lange. Wenn man wirklich das Rasieren der Beine und alles dazunimmt, dann sind es Stunden“, erzählt er lachend über die Verwandlung.
Normalerweise kreiert er gerne selber seine Rollen, in diesem Fall hat er aber beide Verfilmungen, die französische aus dem Jahr 1973 und die amerikanische mit Robin Williams von 1996, gesehen.
„Die französische Variante ist ein bisschen charmanter, die amerikanische ein bissl dynamischer, aber beide haben ihre Qualitäten. Normalerweise schaue ich mir das wirklich nicht an. Da sieht man großartige Schauspieler, die genau das spielen, was man spielen soll und dann kann es sein, dass man sich zu sehr dran orientiert. Kann man machen, ist auch nicht tragisch, aber ich mache es nicht gerne.“
Das ganze Interview:
Ursprünglich wollte der Vater zweier Kinder eigentlich Zeichner werden, denn dort lag seine große Begabung. „Ich habe sehr viel gezeichnet, war auch talentiert und man hat mir gesagt: ,Mach das.’ Ich hatte dann bei der Angewandten zwei Optionen. Entweder nehmen sie mich bei der Angewandten oder bei der Schauspielschule und es wurde dann einfach die Schauspielschule“, so erzählt er.
Auch der Film hätte ihn immer gereizt, es kam aber nie dazu. „Großes Mysterium. Als ich am Volkstheater war, haben die Maskenbildnerinnen immer gesagt: ,Du hast ein Filmgesicht, geh zum Film’“. Er habe aber irgendwie Gelegenheiten versäumt, nicht richtig genetzwerkt, dadurch wertvolle Jahre verloren, meint er.
Von der Politik würde er sich wünschen, „dass sie ins Theater gehen. Wer öfter in verschiedene Theater geht, bitte nicht nur ins Burgtheater, der wird ein anderes Bild haben, von dem, was wir machen. Dann werden sie uns besser verstehen. Welche Arbeit wir leisten, was die Anforderungen sind und dann wird, glaube ich, vieles leichter sein, mit der Politik zu verhandeln.“