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Welchen "großen emotionalen Moment" Jenny Jürgens jetzt in Wien erlebt

Dienstagmittag in der Wiener Innenstadt - Jenny Jürgens (ja, genau, die Tochter von Entertainerlegende Udo Jürgens, die sich aber längst vom berühmten Nachnamen ihres geliebten Vaters emanzipiert hat und ihren eigenen Weg geht) wandelt durch die Räumlichkeiten der Galerie Himmelpfortgasse 12 und begutachtet mit einem verträumten Lächeln um ihre Lippen ihre Werke - ausdrucksstark, mal in leuchtenden Farben, mal grafisch reduziert, Blumen, Tiere, Landschaften - künstlerische Momentaufnahmen ihres Lebens. 

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"Ein wildes Sammelsurium meiner ,Miradas", erzählt sie im KURIER-Gespräch. "Miradas" („Ausblicke“ oder „Aussicht") so heißt auch ihre Ausstellung (noch bis 21. Mai), die am Abend groß Eröffnung feiert. 

"Das ist natürlich ein ganz großer emotionaler Moment für mich. Ich bin der Stadt ja wahnsinnig emotional verbunden, schon seit ich klein bin." 

Sie hat schon immer gerne fotografiert, liegt auch irgendwie in den Genen, schließlich ist das auch die große Leidenschaft ihrer Mutter Panja und ihres Onkels Manfred Bockelmann. Anfangs kam sie gar nicht auf die Idee, ihre Bilder auch auszustellen, "da hab ich das einfach gemacht, weil es mir Freude gemacht hat", doch Freunde haben sie immer eindringlicher dazu ermutigt. 

"Es gibt diesen wunderschönen Satz: Wer sich ständig vergleicht, der hat schon verloren. Bei Instagram folge ich ca. 300 Foto-Seiten. Wenn du da draufguckst, dann möchtest du gleich sagen, ich höre auf zu fotografieren. Aber so darf das Leben ja nicht sein. Also hab ich es dann irgendwann gewagt. Und das ist jetzt meine vierte Vernissage in zwei Jahren und jetzt fühle ich mich immer sicherer und immer wohler." 

Der Schauspielerei hat sie längst den Rücken gekehrt, die Leidenschaft und Freude daran hat ihr einfach gefehlt. Auch sind "ab Mitte 40 die Angebote sichtbar fast ins Nichts verschwunden", wie sie erzählt. 

"Man kann sich ja nicht an etwas klammern, was dann nicht mehr so gut funktioniert. Ich hab den Beruf als zu stressig für meine Nerven und meine Seele empfunden", so Jürgens. 

"Ich fühle zu jedem einzelnen Bild meine eigene Geschichte, die ich dann erlebt habe, als ich es fotografiert habe", so die Fotografin, die viel Persönliches in ihre Bilder legt. 

"Das macht natürlich jeder Künstler. Es entsteht ja aus ihm heraus. Auch wenn er ein Bild malt, ist das wie ein Baby, das er mit sich führt. Deswegen ist man vielleicht auch so verletzbar und verwundbar." 

Eines ihrer Lieblingsbilder ist die sterbende Pfingstrose. "Das heißt auch ,Fin´, also Ende." Für Jenny Jürgens ist ihre Foto-Reise aber noch lange nicht zu Ende.