Schauspielerin Anja Kruse: "Ich bin Single und suche nicht"
Von Dieter Chmelar
Seit gestern, Mittwoch, ist sie kaum vorstellbare 64. Gefeiert hat die gebürtige Essenerin Anja Kruse in ihrem neuen Hauptwohnsitz nahe der Stadt Salzburg, in einem entzückenden alten Landhaus mit großzügigem Garten.
Im Mai, schon mitten in der Corona-Zeit, ist sie aus Südfrankreich hierher übersiedelt.
Die deutsche Schauspielerin geht auch abseits von Bühne und TV neue Wege. Ihre lange und erfolgreiche Karriere lässt sich, nicht bloß des Reimes wegen, unter „Kruse zwischen Duse* und Muse“ subsumieren.
Schon mit zwölf, in der Schule, hatte sie sich in eine Rolle verliebt. In jene von Schillers „Johanna von Orléans“. Von da an, so verriet sie sie jüngst in einem Interview, „war klar, dass die Bretter meine Welt würden“.
Heute weiß sie, dass das Theater Frauen über 60 weit mehr Chancen einräumt als Film und Fernsehen. In Köln wird Kruse 2021 mit Sascha Wussow in einer doppelbödigen Komödie zu sehen sein: „Kennst du mich noch?“ Ein Drei-Personen-Stück, in dem der erste Mann der Frau nur als Geist auftaucht und vom zweiten Mann nicht gesehen wird.
War Kruse als beliebter Serienstar quasi die Duse des Vorabends (ob Traumschiff, Schwarzwaldklinik, Wenn das die Nachbarn wüssten, Forsthaus Falkenau, Klinik unter Palmen oder in der „Dawodi“-Reihe mit Hansi Hinterseer von Da, wo die Liebe wohnt bis Da, wo es noch Treue gibt), erlebte sie mit Partnern wie dem Operettensänger Heinz Hellberg (1989-1992), dem RegisseurJean-Louis Daniel (1995-2008) und, nach der Scheidung von ihm, mit dem Produzenten Norbert Blecha (bis 2010) reichlich, um heute zu bilanzieren:„Ich will in meinem Leben nichts ausknipsen. Alles hat einen teuflischen und einen göttlichen Plan. Ich habe viel gelernt und will davon was weitergeben. Ich bin Single und suche keinen Mann. Ich bin vorsichtig geworden. Wenn, müsste es einer sein, der meine Wertvorstellungen teilt.“
Schließlich hat sich die Unternehmertochter aus dem Ruhrpott seit mehr als 20 Jahren dem Buddhismus verschrieben – konkret dem „Soka Gakkai“: Frieden, Wohlstand, Gesundheit. „In Österreich“, so sagt sie, „werden Künstler mehr geschätzt.“ Sie gibt Medien-, Ernährungs- und Lebenshilfe-Seminare.
*Die italienische Mimin von Weltruf, Eleonora Duse (1858–1924), gilt seither als sprichwörtlicher Superstar nicht nur ihrer Zeit.