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Promis und der Hass im Netz: Lohner will sogar Facebook-Account löschen

Musste man früher noch all seinen Mut zusammennehmen, um eben den Unmut jemandem direkt ins Gesicht zu schmettern, reichen jetzt nur ein paar wütende Griffe in die Tastatur, um jemanden so richtig fertigzumachen. Und das alles auf Distanz, oder besser gesagt virtuell.

Laut der App „Ban Hate“, die von der steirischen Antidiskriminierungsstelle publiziert wird, haben sich im letzten Quartal 2020 die Anzahl der Hassmeldungen vervierfacht. Insgesamt gab es im letzten Jahr 3.215 Meldungen über diese App, das sind um 76 Prozent mehr als im Jahr 2019. Weit über 80 Prozent der Meldungen standen dabei in Zusammenhang mit Postings zu Corona.

Und genau das bekam auch die ÖBB-Stimme Chris Lohner massiv zu spüren. Sie machte ihre Covid-19-Erkrankung via Facebook öffentlich, um Aufmerksamkeit für die Gefährlichkeit der Krankheit zu schaffen – und erntete dafür nicht nur Zuspruch und Besserungswünsche, sondern einen sogenannten Shitstorm (das lawinenartige Auftreten negativer Kritik im Rahmen von sozialen Netzwerken).

Beschimpfungen und Unterstellungen, nichts wurde da ausgelassen. Das ging so weit, dass Lohner jetzt sogar ihr öffentliches Facebook-Profil löschen will. „Ich kann es nicht zulassen, dass mein Computer zu einer Kloake verkommt, in der übel riechendster Müll entsorgt wird“, so die Moderatorin erschüttert dazu.

Ebenfalls einem richtigen Kritik-Orkan war nun die Designerin Marina Hoermanseder ausgesetzt. Sie hat den Unmut sogenannter Internettrolle mit ihrem Gastjuroren-Auftritt bei der deutschen Castingshow "Germany’s Next Topmodel" auf sich gezogen.

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Dort stöckelte auch ein gehörloses Model um den Sieg mit – doch Anna-Maria Schimanski hatte so ihre Probleme mit den Kleidern von Hoermanseder. Die saßen obenrum ihrer Meinung nach viel zu locker. Die Designerin wies daraufhin, dass Kritik an den Kollektionen der Modeschöpfer im Modelalltag eher wenig gut ankommt.

Und als die gehörlose Flensburgerin das Format am Ende auch noch verlassen musste, gab es für viele kein Halten mehr. Sie schoben die Schuld daran Hoermanseder zu, überschütteten sie mit bösen Kommentaren und zogen sogar ihre im November 2020 geborene Tochter und ihren kürzlich verstorbenen Hund mit hinein.

Nachrichten wie „Bring dich um“ musste die gebürtige Wienerin da lesen. So heftig, dass dann selbst das ausgeschiedene Model Maria dazu aufrief, solche Hasskommentare zu unterlassen und ihren Rauswurf doch einfach zu akzeptieren.

Große Sorgen

„Ich kann das wegstecken, eben auch weil ihr so eine gute Community seid und mir so viel Kraft und Zuspruch gegeben habt. Aber ich persönlich mache mir einfach Gedanken und Sorgen um unsere Gesellschaft, um die Zukunft und ganz ehrlich auch um meine Kinder. Es ist nämlich ganz gleich, was wer im Fernsehen oder irgendwo macht. Solche Nachrichten gehen einfach nicht“, meint die Modemacherin via Instagram dazu.

Mit widerlichen Nachrichten kennt sich auch das deutsche Model Cheyenne Ochsenknecht aus. Die schwangere Wahl-Steirerin wird immer wieder mit wüsten Beschimpfungen konfrontiert. „Ich bin sehr sentimental, da kam auch das ein oder andere Tränchen. Das arme Kind wird schon mit so viel Hass beballert, das kommt ja schon gehasst auf die Welt“, sagt die Tochter von Schauspieler Uwe Ochsenknecht traurig.

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Und egal was die Fußballergattin Cathy Hummels auch macht, sie wird dafür aufs Gröbste kritisiert. Jedes ihrer Social-Media-Postings wird genauestens unter die Lupe und meist auch gleich auseinandergenommen.

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„Früher habe ich das vielleicht mal an mich rangelassen, aber mittlerweile ist es so, dass ich da sehr entspannt bin, weil es immer Leute geben wird, die dich kritisieren“, sagte sie dazu tapfer in einem KURIER-Interview. „Ich mache Instagram nicht, weil ich Zuspruch von anderen suche, sondern weil es mir Spaß macht und wenn da ein blöder Kommentar dabei ist, dann ist das halt so.“

Rassismus-Eklat

Selbst das Moderatoren-Urgestein Thomas Gottschalk sah sich jetzt mit einem Shitstorm konfrontiert. Er war in einer WDR-Ausgabe von „Die letzte Instanz“ zu Gast. Da verteidigte Gottschalk unter anderem die Nutzung der Wörter „Mohr“ oder „Zigeuner“. Im Netz sorgte das für einen Mega-Wirbel. Man müsse einfach zur Kenntnis nehmen, dass es so, wie es immer ging, eben nicht mehr gehe. „Weil Menschen sich verletzt fühlen, die man nicht verletzen will“, nahm er dazu kalmierend Stellung.

Und hier sei noch angemerkt, da dieses Argument immer wieder kommt: Promis müssen sich ja, weil sie in der Öffentlichkeit stehen, alles gefallen lassen. Nein, müssen sie nicht. Niemand muss das.