Stars/Austropromis

Otto Jaus hat sich "alle Träume erfüllt", ist aber "trotzdem nicht zufrieden"

Otto Jaus ist Kabarettist und gehört zu den erfolgreichsten Musikern des Landes. Mit „Pizzera & Jaus“ sorgt er regelmäßig für große Hits. Dass Erfolg aber nicht gleichzeitig zufrieden macht, damit muss er sich jetzt auseinandersetzten, wie er im Ö3-Mental-Health-Podcast mit Robert Kratky (heute um 22.00 Uhr auf Ö3, ORF Sound und allen gängigen Podcast-Plattformen) erzählt. 

"Ich habe bemerkt, ich muss mir Zeit nehmen für mich selber. Und ich habe es mal wieder nicht geschafft, diese Zeit für mich einzufordern. Und das war dann auch das Problem dafür, dass ich das Positive nicht sehen konnte", sagt er da. 

Er würde meistens nicht zu dem stehen, was eigentlich gut für ihn wäre, "weil ich anderen gefallen will". Seine Erkenntnis aus der Therapie ist bis dato, dass er sich selbst noch nicht kennt. Aber er weiß, dass seine eigene Zufriedenheit auf Selbstvertrauen beruht und dass er nicht jedem gefallen muss. "Die Meinung der anderen geht mich nichts an."

Alle Inhalte anzeigen

Wirklich zusammengebrochen ist er aber noch nicht, auch nicht wegen seiner zwei Kinder. "Mein Kind ist nicht verantwortlich für meine Scheiße, die ich in mir habe. Für mich alleine kann ich tun, was ich will. Aber mein Kind hat es nicht verdient, dass ich meine Probleme auf dieses Kind projiziere. Deswegen ist es auch wichtig, dass ich in Therapie gehe. Die Kinder sind mein Spiegel und meine Aufgabe ist es, diesen Spiegel zu putzen", sagt er. 

Auch spricht er da über das Schulsystem. "Ich glaube, man kann viel an psychischen Problemen ändern, wenn man anfängt, das Schulsystem zu verändern.“ Beginnend bei den Noten zum Beispiel: "Kein Kind braucht Noten. Das ist keine Meinung, sondern ein Fakt. Kein Kind braucht Noten, es weiß ganz genau, ob es wo gut ist oder schlecht." 

Er selbst hat keine guten Erfahrungen in der Schule gemacht: "Mir ist immer gesagt worden, ich bin ein Volltrottel, ich bin dumm. Nur weil ich mich für andere Dinge interessiert habe."

Sein Therapieziel ist: "Ich will ein zufriedenes Menschenkind sein. Und ich will wissen, warum ich nicht zufrieden bin. Obwohl ich das alles habe: Jeder Traum, den ich hatte, ist in Erfüllung gegangen. Ich wollte im Stadion spielen, wir haben im Stadion gespielt. Ich wollte in der Stadthalle spielen, wir haben in der Stadthalle gespielt. Ich wollte einen Nummer 1-Hit haben, es ist ein Nummer 1-Hit geworden. Und dann habe ich zwei wundervolle Kinder und eine wundervolle Ehe. Und ich bin unzufrieden – oida, wie kann das sein?"