Oktoberfest-Legende "Wiesnschurli verrät, warum er auf der Wiesn kein Bier mehr trinkt
Von Lisa Trompisch
Zehn Lederhosen, 50 Trachten-Gilets und 41 Jahre unerschütterliche Oktoberfest-Liebe – Niederösterreicher Georg Mayrhofer (60) ist Bayerns „Wiesnschurli“, sogar markenrechtlich eingetragen.
1983 war er das erste Mal auf der Wiesn, hat sofort „eine Ganslhaut bekommen“ und stellte fest: „Ich weiß zwar nicht, wo das Paradies ist, aber jetzt bin ich nicht mehr weit weg davon.“ Keinen Tag lässt er aus, sobald es „O’zapft is!“ (heuer vom 21. September bis zum 6. Oktober) heißt – von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachts ist er täglich auf der Wiesn zu finden.
Die ganze Sendung:
„Die Faszination macht für mich eigentlich der Mensch aus, dass dort alle beisammen sind. Der Reiche, der Arme, der Schöne, der Schirche, der Gescheite, der Blöde. Der Generaldirektor neben dem Sandler – alle feiern in Frieden nebeneinander“, sagt Mayrhofer in der KURIER-TV-Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.
„Einen Tag vorher kann ich schon nicht mehr schlafen, wenn es dann endlich losgeht. Es ist einfach nur schön.“
Wiesn-Disziplin
Mittlerweile kennt dort so gut wie jeder den Wiesnschurli. „Bissl eine Rampensau muss man schon sein. Es ist für mich schön, dass mich die Leute wiedererkennen. In Bayern war ich sicher früher bekannt als in Österreich.“
Aber ohne „Wiesn-Disziplin“ würde gar nichts gehen, laut Mayrhofer „reine Kopfsache“. „Ich vergleiche es ganz gerne mit einem Triathlon. Triathlon mag der Körper auch nicht, aber das Hirn. Und ein Triathlet ist ganz stark mit dem Kopf unterwegs. Und ein Körper mag auch 16 Tage Wiesn nicht, aber der Kopf und das Herz mag’s. Und das Herz ist ja das Wichtigste.“
Seiner Leber gönnt er seit zwei Jahren Entlastung, denn der Wiesnschurli trinkt keinen Schluck Alkohol mehr, eine „extrem interessante Erfahrung“.
Der Grund für diesen Schritt hat ganz persönliche und familiäre Gründe. "Wie mein Enkelsohn auf die Welt gekommen ist, hab ich mir gedacht, ich muss etwas anders machen. Dann hab ich keinen Alkohol mehr getrunken, ich hab ein bissl abgenommen und das hat mir extrem getaugt."
Und die Alkohol-Abstinenz ist sicher auch gut fürs Börserl, denn heuer ist der Bierpreis zwischen 13,60 und 15,30 Euro angesetzt.
„Natürlich, das ist immer ein Riesenaufreger, aber du darfst nicht vergessen, es ist kein Eintritt und du hast Livemusik über 12 Stunden. Wenn es sich jemand nicht leisten will, dann bitte nicht hingehen.“
Im letzten Jahr sind über sieben Millionen Besucher hingegangen, der Aufbau für heuer hat bereits im Juli begonnen. Nach dem Messeranschlag beim Solinger Stadtfest wird das Sicherheitskonzept auf der Wiesn verschärft. „Ich glaub’, wir feiern am sichersten Fest der Welt“, sagt der Wiesnschurli.
Was seine Familie zu der Wiesn-Leidenschaft sagt und warum er sich auch karitativ engagiert, sehen Sie im Video oben.