Kabarettist und Lehrer Andreas Ferner: "Schüler schätzen Schule wieder mehr"
Für die Schüler aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beginnt ab kommenden Montag wieder der Ernst des Lebens. Passend zum Schulstart geht das Programm von Kabarettist und HAK-Lehrer Andreas Ferner (46) „Chill amal, Fessor“ in eine neue Runde und wurde mit Anekdoten zum Homeschooling aufgepeppt. „Homeschooling war natürlich für alle ein emotionales Thema, für die Lehrer, die Schüler und vor allem für die Eltern“, erzählte Ferner bei seinem Besuch im KURIER-Stadtstudio „pods & bowls“ (1070, Mariahilfer Straße 10).
Den Stoff für seine Kabarettprogramme holt sich der Lehrer für kaufmännische Fächer übrigens wirklich direkt aus dem Klassenzimmer. „Es ist alles aus der Wirklichkeit hergeleitet. Es ist alles in irgendeiner Form passiert, natürlich anonymisiert. Aber ich ziehe mir nichts an den Haaren herbei. Die Gags liegen ja wirklich am Gang.“
So erzählt er auf humorvolle Art und Weise von Elternsprechtagen, Digitalisierung und dem Dauerstörfaktor Smartphone. Da hatte der Lockdown aber etwas Gutes, wie Ferner findet. „Vorher sind die Schüler in der Klasse nebeneinandergesessen und haben WhatsApp geschrieben. Jetzt und auch während des Lockdowns wollten sie sich persönlich sehen. Das Schätzen des analogen Sehens wurde wieder viel, viel größer und auch die Schule wurde wieder viel mehr geschätzt.“
Für Ferner ist Heimunterricht jedenfalls keine Dauerlösung. „Homeschooling kann ein gemeinsames Lernen im Klassenzimmer nie ersetzen.“ Darum wünscht er sich auch einen möglichst normalen Schulstart. „Meine Tochter ist sechs, die fängt jetzt ihr allererstes Jahr in der Volksschule an. Ich wünsche mir für sie nichts mehr, als dass sie ihr erstes Jahr genießen kann.“
Auch Ferners Schüler besuchen ihren Lehrer im Kabarett. „Oft auch aus Neugierde, weil sie ja auch stark Thema sind. Wenn ich dann über etwas spreche, sagen sie auch oft, dass ich eh total recht habe“, schmunzelte Ferner. „Wenn man über Dinge lacht, ist es dann das gesunde Miteinander, das es dann wieder leichter macht.“
Die Kombination aus Lehrer und Kabarettist wäre übrigens ideal, meint Ferner. „Böse Zungen behaupten ja, dass ich eigentlich eh den ganzen Tag das Gleiche mache. Am Vormittag reiße ich in der Schule einen Kasperl runter und am Abend dann im Kabarett. Wobei die Schüler das kritischste Publikum der Welt sind.“