Sport/Wintersport

Slalom-Queen soll Speed-Damen beflügeln

Es ist schon wieder ein Zeiterl her, dass eine Österreicherin eine Weltcup-Abfahrt gewonnen hat: Elisabeth Görgl war am 7. Jänner 2012 in Bad Kleinkirchheim die letzte Erste; davor waren die ÖSV-Damen 1043 Tage ohne Sieg gewesen – Andrea Fischbacher war der vorletzte Erfolg im bulgarischen Bansko gelungen.

Es gilt also in der heutigen Abfahrt von Val d’Isère (10.30 Uhr, live ORF eins, SRF2, Eurosport) eine Lücke zu schließen. Der erste Saisonsieg am Dienstag (Marlies Schild holte in Courchevel ihren 34. Weltcup-Slalom) „ist gut für das ganze Team“, sagt ÖSV-Damen-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum.

Anna Fenninger hat sich mit starken Leistungen in die Poleposition gefahren, die aufstrebende Elisabeth Görgl geht von einem „spannenden Bewerb“ aus; das für Freitag geplante dritte Training musste wegen Neuschnees im oberen Streckenteil und Temperaturen über dem Gefrierpunkt im unteren abgesagt werden.

Höfl-Riesch als Favoritin

Die Favoritin ist freilich eher Maria Höfl-Riesch, zuletzt in Lake Louise in Kanada zwei Mal Siegerin. Die 29-jährige Deutsche sieht das eher nicht so: „Ich bin hier im Training immer super gefahren, aber nach meinen Rennerfahrungen wäre ich schon mit einem Top-Ten-Platz zufrieden.“ Platz 13 war ihre beste Klassierung auf der Piste Oreiller-Killy.

Tina Maze, die slowenische Titelverteidigerin im Gesamtweltcup, setzt da schon eher auf Tina Maze. „Ich warte noch auf meine Form vom vergangenen Winter, aber es wird langsam besser“, sagt die 30-Jährige. Und überhaupt: „Ich habe hier noch nie gewonnen, es wird Zeit, dass sich das ändert.“

Und dann ist da ja noch Lara Gut (22): Die Schweizerin, die seit ihrem Sieg beim Saisonauftakt in Sölden die Führung im Gesamtweltcup innehat, durchlebt eine Reise ins Ungewisse. „Ich war noch nie so weit vorn, ich habe keine Ahnung, was da alles passieren wird.“ Olympia in Vancouver hat sie vor vier Jahren verletzt verpasst, es wird noch mehr Neuland kommen in diesem Winter.

Für die Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch könnte die Saison überhaupt etwas Neues bringen – das Karriereende nämlich. „Ich fahre jetzt 15 Jahre in allen Disziplinen, ich spüre langsam das Alter. Was ich tun werde, wird auch von meinem Körper und meiner Motivation abhängen“, sagt die Deutsche.

Und Lindsey Vonn? Sie kann sich prominenter Unterstützung erfreuen . „Für Tiger ist das mit Sicherheit eine ganz neue Erfahrung, ich bin gespannt, wie er damit umgeht, ob er sich zeigt“, sagt Maria Höfl-Riesch. Tatsache ist: Mit der am Kreuzband blessierten Amerikanerin gibt es einen heißen Außenseiter-Tipp.