Sport/Wintersport

Zwei Adler-Küken springen ins Tournee-Aufgebot

Allzu lange hat’s nicht gedauert, da hatte Thomas Diethart schon einen Kosenamen verpasst bekommen. Flachlandtiroler wird der 21-jährige Senkrechtstarter inzwischen bereits genannt, als Tribut an seine ungewöhnliche Biografie: Diethart lebt zwar unweit der Bergiselschanze in Matrei am Brenner, aber tatsächlich stammt Diethart aus dem fast brettlebenen Michelhausen im Tullnerfeld, einer Gegend, in der eine Sprungschanze die höchste Erhebung wäre.

Empfehlung

Der erhebliche Standortnachteil und die Distanz zu den heimischen Skisprung-Zentren hinderte Diethart nicht daran, in Engelberg bei seinem Debüt im Weltcupteam einen beeindruckenden Karrieresprung hinzulegen. Mit Rang vier am Samstag und Rang sechs am Sonntag flog der Niederösterreich in das österreichische Aufgebot für die Vierschanzentournee. In diesem Winter waren von den Österreichern bislang nur die Saisonsieger Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern im Klassement so weit vorne zu finden.

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Sonntag war Diethart der zweitbeste aus dem österreichischen Team, das sich gegenüber den vergangenen Bewerben verbessert zeigte. Auch wenn Gregor Schlierenzauer als Vierter (trotz Halbzeitführung) im Weltcup weiter an Boden verlor. Der polnische Sieger und Weltcupleader Kamil Stoch reist nun als Topfavorit zur Tournee.

Aber immerhin zeigt die Formkurve der Österreicher nach oben: Dank Wolfgang Loitzl (9.) schafften erstmals in diesem Winter drei ÖSV-Adler den Sprung in die Top Ten. Und auch Stefan Kraft (13.) und Andreas Kofler (14.) sicherten sich ihren Tourneestartplatz. Unklar ist noch, ob Thomas Morgenstern nach seiner Sturzverletzung rechtzeitig zum Auftaktspringen in Oberstdorf fit wird, der Kärntner befindet sich aber bereits im Aufbautraining. Cheftrainer Alexander Pointner wird für Morgenstern einen Startplatz frei halten.

Fixstarter

Michael Hayböck hat derweil sein Ticket bereits sicher. Der 22-jährige Oberösterreicher gewann im Kontinentalcup drei Springen in Serie und bescherte der österreichischen Mannschaft einen zusätzlichen, siebenten Startplatz für die Vierschanzentournee. „Die Leistungen von Thomas Diethart geben auch mir extremen Auftrieb. Ich setze mir bei der Tournee keine Grenzen nach oben“, meint Hayböck.

Endstand des Sonntagbewerbs:
1. Kamil Stoch POL 132,0/130,0 274,7
2. Andreas Wellinger GER 131,0/129,5 270,8
3. Jan Ziobro PLO 128,0/133,0 270,0
4. Gregor Schlierenzauer AUT 133,0/128,5 268,4
5. Anders Bardal NOR 132,0/129,0 267,5
6. Thomas Diethart AUT 127,5/128,0 264,2
7. Anders Fannemel NOR 129,0/130,0 262,6
8. Peter Prevc SLO 127,0/129,0 262,3
9. Wolfgang Loitzl AUT 132,0/126,0 262,2
10. Andreas Wank GER 127,5/128,0 259,4
11. Piotr Zyla POL 126,5/127,0 258,6
12. Jaka Hvala SLO 126,5/130,0 258,3
13. Stefan Kraft AUT 128,5/130,0 256,9
14. Andreas Kofler AUT 133,0/124,5 254,3
15. Jakub Janda CZE 128,0/125,5 253,4
. Denis Kornilow RUS 120,0/131,0 253,4
17. Simon Ammann SUI 131,5/122,5 253,0
. Dawid Kubacki POL 132,0/122,5 253,0
19. Maciej Kot POL 124,5/125,5 252,8
20. Severin Freund GER 131,5/121,0 251,6
21. Roberto Dellasega ITA 122,5/125,0 245,7
22. Jan Matura CZE 125,5/119,5 243,9
23. Michael Neumayer GER 126,0/125,0 242,4
24. Klemens Muranka POL 124,0/124,0 239,6
25. Mackenzie Boyd-Clowes CAN 120,0/123,0 237,2
26. Tomaz Naglic SLO 120,0/119,5 236,2
27. Gregor Deschwanden SUI 123,0/123,5 234,6
28. Ole Marius Ingvaldsen NOR 125,0/120,5 234,3
29. Janne Ahonen FIN 124,5/116,5 233,9
30. Tom Hilde NOR 123,0/112,5 222,0
Nicht im Finale dabei:
49. Martin Koch AUT 110,0 96,7

Programm Die Tournee ist für die Skispringer der erste Höhepunkt dieses Olympiawinters. Bereits am Freitag erfolgt die Anreise nach Oberstdorf, wo die 62. Auflage der Vierschanzentournee startet.

Oberstdorf: Qualifikation (28.12.), Springen (29.12., jeweils 16.30 Uhr, live in ORF 1)
Vorjahrssieger: Anders Jacobsen (Nor).

Garmisch: Qualifikation (31.12.), Springen (1.1., jeweils 14 Uhr)
Vorjahrssieger: Jacobsen.

Innsbruck: Qualifikation (3.1.), Springen (4.1., jeweils 14 Uhr)
Vorjahrssieger: Gregor Schlierenzauer (Ö).

Bischofshofen: Qualifikation (5.1.), Springen (6.1., jeweils 16 Uhr)
Vorjahrssieger: Schlierenzauer.

Die letzten Tourneesieger
Gregor Schlierenzauer 2013
Gregor Schlierenzauer 2012
Thomas Morgenstern (Ö) 2011
Andreas Kofler (Ö) 2010
Wolfgang Loitzl (Ö) 2009